Düsseldorf. Falsch ist, dass Mäusekot oder tote Käfer auf der Pizza ein neuer Gastrotrend sind. Richtig ist jedoch, dass solch eigenwillig belegte Teigfladen im vorigen Jahr bei Kunden landeten. Genauso wie Brötchen mit Glasscherben oder Hacksteaks, die aus Seperatoren-Fleisch, also kennzeichnungspflichtigen und wenig appetitlichen Schlachtresten, geformt waren.
In allen Fällen musste sich anschließend das Amt für Verbraucherschutz damit befassen. 546 Menschen haben die Verbraucherschützer über angebliche und tatsächliche Missstände informiert - in den meisten Fällen waren die Beschwerden berechtigt.
"Im vorigen Jahr hatten wir zwar mehr Beschwerden, aber davon waren nicht so viele auch tatsächlich begründet", sagt Peter Steinbüchel, Chef des Amtes für Verbraucherschutz und Düsseldorfs oberster Lebensmittelkontrolleur. Für Steinbüchel und die zuständige Dezernentin Helga Stulgies ein Zeichen dafür, dass Menschen aufmerksamer sind und bei Gammelfleisch und Co. rasch reagieren.
Von den 6200 Unternehmen, die in Düsseldorf Lebensmittel verarbeiten oder verkaufen, wurden voriges Jahr 3302 von den Kontrolleuren besucht. Dabei gab es 1680 Beanstandungen und 148 Verwarnungen à 35 Euro, 57 betriebe wurden wegen Hygienemängeln vorübergehend stillgelegt. Insgesamt wurden 314 Bußgelder zwischen 150 und 4000 Euro verhängt, in 22 Fällen gar die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Etwa dann, wenn Verbraucher vorsätzlich über Produkte getäuscht wurden. Merke: Panierte Fleischfetzen sind noch lange kein Schnitzel.
Kontrolliert wurde laut Geschäftsbericht allerdings etwas weniger als noch 2007 (4156 Mal). Das liegt zum einen an einem zwischenzeitlichen Mangel an Lebensmittelkontrolleuren im Amt und daran, dass die Kontrollen durch neue Verordnungen spezifischer und somit zeitaufwändiger geworden sind.
Außerdem untersuchte das Amt 4600 Proben im Labor und ging 288 Hinweisen auf Verstöße gegen das Tierschutzgesetz nach.