Düsseldorf Lebensmittelprüfer: Mängel sind die Regel

In 60 Prozent der Fälle werden Verstöße festgestellt, 30 bis 40 Betriebe pro Jahr geschlossen. Stadt hat Zahl der Kontrollen erhöht und mehr Personal eingestellt.

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Düsseldorf. Wenn in Düsseldorf ein Lebensmittelkontrolleur einen Betrieb betritt, ist es wahrscheinlicher, dass er einen Verstoß findet als dass er alles in Ordnung ist. Im vergangenen Jahr blieben lediglich 1550 von insgesamt 4132 unangemeldeten Kontrollen unauffällig. Auch wenn es sich in vielen Fällen um Kleinigkeiten wie fehlende Schulungsunterlagen oder eine abgeplatzte Fliese handelt: Diese Werte befinden sich seit Jahren auf diesem hohen Niveau. In 30 bis 40 Fällen pro Jahr sind die Mängel sogar so gravierend, nämlich regelrecht gesundheitsgefährdent für die Verbraucher, dass die Stadt die Betriebe schließen muss.

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Klaus Meyer, der Leiter des Amtes für Verbraucherschutz, ist besonders von den Extremfällen immer wieder überrascht. „Wenn da etwa Küchen von Ratten oder Mäusen befallen sind, müsste das eigentlich früher auffallen.“ Besondere Formen der Betriebsblindheit würden da oft zutage treten. Häufig habe man es auch mit nicht ausgebildeten Köchen zu tun, die schlicht nicht das nötige Wissen über Hygiene mitbrächten.

Diesen schwarzen Schafen unter den Betrieben, die mit Lebensmitteln umgehen, ist die Stadt nun enger auf den Fersen. Vor drei Jahren bereits war der Stadt vom NRW-Verbraucherschutzministerium ein schlechtes Zeugnis ausgestellt worden. In einem Städtevergleich erfüllte die Stadt im Jahr 2011 die vorgeschriebenen Sollwerte bei den unangemeldeten Kontrollen (Plankontrollen) bei weitem nicht. Nur 43 Prozent erreichte sie mit 2553 Besuchen. Das führte die Stadt zwar auch darauf zurück, dass viele mitgezählte Betriebe nur sporadisch bei Großveranstaltungen wie dem Japan-Tag oder der Rheinkirmes Kirmes in Erscheinung treten. Aber: „Die Stadt hatte schon vor der Studie erkannt, dass sie was tun muss“, sagt Meyer.

So wurden mittlerweile drei weitere Prüfer eingestellt und eine 70-Prozent-Stelle für einen zusätzlichen Gutachter geschaffen. Insgesamt sind nun 14 Lebensmittelkontrolleure und 2,5 Sachverständige im Einsatz. Laut Meyer erreicht die Stadt damit 90 Prozent der pro Jahr vorgeschriebenen Kontrollen.

Um die Kommunen bei ihrer Arbeit zu unterstützen, hat das Land ein neues Gebührenmodell eingeführt. Die Betriebe müssen die Plankontrollen seit diesem Sommer selbst bezahlen. Mindestens 57 Euro (je nach Größe des Betriebes und Umfang der Kontrolle auch 250 bis 300 Euro), plus 20 Euro Wegstrecken-Pauschale. Grob geschätzt hofft Meyer auf 300 000 Euro oder mehr an zusätzlichen Einnahmen.