Liebe treibt 26-Jährige in Drogenhandel

Düsseldorf. Wenn der Prozess gegen einen internationalen Drogenhändlerring beginnt, der sogar mit der japanischen Mafia zusammengearbeitet hat, vermutet man Hochkaräter auf der Anklagebank.

Seit Dienstag läuft der Prozess gegen die 26-Jährige. Ihr Freund und sein Vater müssen sich vom 24. August an vor dem Landgericht verantworten.

Foto: Marius Becker

Die junge Frau, die sich seit Dienstag vor dem Landgericht verantworten muss, passt in das Klischee mal gar nicht. 26 Jahre alt ist sie, kommt aus einer italienischen Gastronomen-Familie und lebt noch bei ihren Eltern im Kinderzimmer. Zurzeit allerdings nicht, denn nachdem das Landeskriminalamt den Drogenring zerschlagen und 71 Kilo Rauschgift beschlagnahmt hat, sitzt die Angeklagte in Untersuchungshaft.

Mit Tränen in den Augen erzählte sie ihre Geschichte. In der letzten Abi-Klasse hatte sie vor sieben Jahren ihren Freund kennen gelernt. „Das war der Mann, von dem ich schon immer geträumt hatte.“ Die große Liebe. Jahrelang war das Paar unzertrennlich: „24 Stunden am Tag.“

Zwar hatte sie mitbekommen, dass der Vater ihres Freundes im Gefängnis saß, machte sich aber wenig daraus. Als der 63-Jährige entlassen wurde, fand die junge Frau ihn auch sehr nett. Doch dann stellte sich heraus, dass der Mann dort weiter machen wollte, wo er vor der Haft aufgehört hatte. Sein Geschäft: Drogen in Koffern oder Haushaltsgeräten verstecken und dann nach Kanada, Australien oder Japan verschicken.

Zunächst habe sie sich da rausgehalten, aber dann habe ihr Freund auch Drogen mit nach Hause ins Kinderzimmer gebracht. So wurde Kokain in Schokolade von Lindt versteckt. Mit einem Kuscheltier und Babykleidung getarnt sowie mit einer Fantasie-Adressatin versehen, soll die 26-Jährige die Päckchen zur Post gebracht haben. In jeder Lieferung haben sich nach den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft 900 Gramm Kokain befunden.

Ihr Freund und sein Vater müssen sich vom 24. August an vor dem Landgericht verantworten. Da geht es unter anderem um 53 Kilo Rauschgift, die in einer Brotbackmaschine versteckt waren. Über drei Millionen Euro soll die Bande umgesetzt haben.