Angelsport: Trockenfischer sind treffsicher
Zielgenauigkeit steht beim Casting im Vordergrund. 26 Angelvereine gibt es in Düsseldorf, aber nicht alle bieten den Sport an.
Düsseldorf. Chantal steht an der Zehn-Meter-Marke, schwingt konzentriert ihre Angelrute hin und her und mit einem plötzlichen Ruck wirft sie die Angelschnur weit nach vorne aus. Das Gewicht landet im vorletzten Ring des Ahrenbergtuchs - acht Punkte. Chantal jubelt.
Seit drei Jahren trainiert die Zehnjährige die Wurfsportart Casting. "Es klappt schon ganz gut, aber den Mittelpunkt habe ich noch nicht getroffen", sagt die Anglerin. "Dafür gäbe es dann die Höchstpunktzahl zehn." Auch Neuling Alex trainiert fleißig. "Es ist so ein tolles Gefühl wenn man trifft", sagt der 7-Jährige.
Casting existiert bereits seit rund 145 Jahren. Er ist vom Angeln abgeleitet, doch während die Angler darauf aus sind, den größten Fisch zu fangen, üben die Caster den Ziel- oder Weitwurf. Als Sportgeräte verwenden die Sportfischer verschieden lange Ruten mit Gewichten oder künstlichen Fliegen. "Beim Zielwerfen wird die Präzision mit unterschiedlich weit entfernten Zielscheiben oder dem großen Ahrenbergtuch trainiert", erklärt Rudi Bruthier, Jugendvorsteher des Rheinischen Fischereiverbands.
Doch neben der Wurftechnik spielt aber auch die Zeit eine Rolle. "Sie setzt den Sportler unter Druck", sagt Frank Kleinwächter, Vorsitzender des ASVPetri Heil 04 Düsseldorf. Kleinwächter betreut zusammen mit Nico Becker, Sportwart des befreundeten Angelvereins ESV-Blau-Weiss Düsseldorf, die 26Düsseldorfer Angelvereine. Rund die Hälfte von ihnen bieten auch das Casting an.
"In den letzten Jahren hat das Interesse am Castingsport wieder zugenommen", sagt Becker. "Besonders die Jugendlichen lassen sich für den Wurfsport begeistern. Wir wollen aber auch die Erwachsenen wieder gewinnen." Während Chantal weiter versucht, die Mitte des Ahrenbergtuchs zu treffen, trainiert der 18-Jährige Raphael die Königsdisziplin: "Fliege Weit". Die Angel ist bei dieser Disziplin wesentlich länger: 5,20 Meter.
"Es ist ein richtiger Kraftakt die Lachsrute hin und her zu schwingen, damit die 15Meter lange Angelschnur in der Luft bleibt", sagt Kleinwächter. Durch den Schwung schnellt die Angelschnur mit einem knallenden Geräusch durch die Luft, um dann weit ausgeworfen zu werden. Chantal schaut mit leuchtenden Augen zu. "Ich möchte das auch gerne lernen", sagt sie. Doch dafür ist die Zehnjährige noch zu jung. "Die Jüngeren könnten die Angel überhaupt nicht halten", sagt Becker. "Erst mit 18 Jahren dürfen sie die Königsdisziplin trainieren."