Basketball-Magics: Moskau kann kommen

Magics verpflichten Jesse Deister und erwarten rund 2000 Zuschauer zur Saisoneröffnung am Sonntag in Reisholz.

Die Aufregung steigt bei Kolja Bathow. Das sieht man, und das hört man. Er habe sich "extra nochmal bestätigen lassen", dass die Gäste aus Russland auch wirklich am Sonntagmorgen am Düsseldorfer Flughafen landen und einreisen können. "Es gibt keine Probleme mit den Visa-Formalitäten", so Bathow. In diesem Moment muss ihm die Erleichterung gut getan haben wie ein heißer Tee an einem Wintertag. Dem "größten Spiel der Vereinsgeschichte" steht also nichts mehr entgegen.

Am Sonntag feiert der Geschäftsführer mit Zweitligist Magics die Saisoneröffnung - Star-Gäste sind die Basketballer von Dynamo Moskau, die von keinem Geringeren trainiert werden als Welt- und Europameister Svetislav Pesic. Drei frisch gebackene Europameister (Sergey Monya, Sergey Bykov, Petr Samoylenko), drei Spieler mit Vergangenheit in der nordamerikanischen Profiliga NBA (Travis Hansen, Antonios Fotsis, Bykov) und ein Saisonetat in zweistelliger Millionenhöhe - das sind die Eckdaten des traditionsreichen Klubs.

Da ist es klar, dass Kolja Bathow glänzende Augen kriegt: "Das Spiel toppt bisherige Saisoneröffnungen mit Spielen gegen Leverkusen und Frankfurt." Trainer Robert Shepherd empfindet es als "große Ehre", Herausforderer von Gegenüber Pesic zu sein: "Jeder hat den Wunsch, so ein Niveau zu erreichen. Davon sollten wir lernen und unser Handeln danach ausrichten."

Bei den Magics haben die Namen üblicherweise einen anderen, weniger brillanten Klang - seien es die der Gegner oder die der eigenen Spieler. Jesse Deister ist der neueste. Der 28-Jährige hat vergangene Saison für Süd-Zweitligist Breitengüßbach gespielt. Das ist sportlich weiter entfernt von Moskau als die Magics und die deutsche Nationalmannschaft.

Nachdem Brandon Tyler Ellis und Kenyon Gamble keine Verlängerung ihrer Probeverträge erreichen konnten, war bei den Magics Platz in Kader und Budget für Jesse Deister. Gerne würde Trainer Robert Shepherd noch einen Spieler für die Positionen unter dem Korb holen - doch dafür reicht das Geld nicht.

Gestern Morgen landete zunächst Deister in Düsseldorf. "Ich fühle, dass eine großartige Energie von den Magics ausgeht", sagt Deister mit dem typisch verbindlichen Lächeln aus der Zahnpasta-Werbung. Für ihn sei Düsseldorf der nächste Schritt in seiner Karriere, nachdem er nach 19 Spielen für Breitengüßbach Mitte der vergangenen Saison zum französischen Zweitliga-Klub Chalons gewechselt war. "Mein Trainer hatte nichts dagegen, dass ich diese Herausforderung annehme." Genau das erwartet sein jetziger Trainer Robert Shepherd von ihm: Herausforderungen an- und Führungsaufgaben wahrnehmen.

Das muss er erstmals am Sonntag, wenn es gegen Europas Elite-Klub Dynamo Moskau geht. Sind die Regularien mit der Spieler-Lizenz erledigt, folgt drei Tage später das erste Pflichtspiel mit der Pokalpartie in Hagen. Doch daran will bei den Magics jetzt noch keiner so wirklich denken. "Wir sind positiv aufgeregt", sagt Bathow.