Borussia macht es spannend
Erst das Doppel Trinko Keen und Seiya Kishikawa sichert den knappen 3:2-Sieg in Ochsenhausen. Im Rückspiel reicht ein Sieg.
Düsseldorf. Trinko Keens Jubel war beinahe grenzenlos. Der niederländische Tischtennis-Profi sprang so hoch vor Freude, als ob er die Decke der Biberacher Halle abreißen wollte. Auch sein Doppel-Partner Seiya Kishikawa gab seine Zurückhaltung auf und bejubelte ausgiebig den Erfolg im ersten Finale um die Deutsche Meisterschaft.
Dank des vor der Saison von Werder Bremen nach Düsseldorf gewechselten Duos stand am Ende von 225 nervenaufreibenden Minuten ein 3:2 des Titelverteidigers bei den TTF Ochsenhausen, das immer noch eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 9. Juni am Staufenplatz ist. Manager Andreas Preuß war erleichtert: "Immerhin haben wir nun den Vorteil, dass wir das Rückspiel nur noch irgendwie gewinnen müssen und nicht auf einen Sieg in bestimmter Höhe angewiesen sind."
Fakt ist aber, dass es nun doch noch irgendwie spannend geworden ist auf dem Weg zum "Triple". Dafür sorgte zum einen ein hochmotivierter Gegner. Ochsenhausens Trainer Anders Johansson haderte letztlich mit der vergebenen Chance: "Wir haben es leider nicht geschafft, über die gesamte Spieldauer unser Top-Niveau abzurufen. Das hat letztlich den Ausschlag gegeben." Zum anderen ereilte die Borussia das Verletzungspech: Christian Süß konnte nicht antreten, die Verletzung an der rechten Hüfte hatte sich als Muskelfaserriss herausgestellt. "Laut Aussage des Arztes hätte Christian zwar spielen können, aber die Gefahr eines erneuten Aufbrechens der Verletzung war gegeben", sagte Preuß.
So stellte sich Seiya Kishikawa im ersten Einzel seinem künftigen Mannschaftskollegen Tiago Apolonia, dem er allerdings in drei klaren Sätzen nichts entgegenzusetzen hatte. Anschließend kämpfte sich Timo Boll zunächst gegen Adrian Crisan und später gegen Apolonia zu zwei Einzelsiegen in ansehnlichen Begegnungen. Wobei Boll nach den jeweils zuvor verlorenen Einzeln immer mit dem Rücken zur Wand stand. Denn im dritten Einzel machte Süß-Ersatz Trinko Keen dem favorisierten Chuang Chih-Yuan das Leben zwar schwer, unterlag dem Weltranglisten-18. am Ende aber dennoch, so dass Boll erneut ausgleichen musste.
Das Doppel musste den Krimi von Biberach entscheiden, und die Dramatik aus den Einzeln setzte sich auch hier fort: Nach zahlreichen vergebenen Satzbällen hatte sich das Düsseldorfer Duo durchgesetzt und damit vielleicht rechtzeitig vor seinem Abschied noch einen großen Teil zum "Triple" beigetragen. Allerdings steht vor den Rückspielen noch die Ungewissheit einer Mannschafts-Weltmeisterschaft an. Preuß sorgt sich: "Niemand weiß, in welcher physischen und mentalen Verfassung die Jungs von der WM aus Moskau zurückkehren." Die Begegnung in Ochsenhausen habe gezeigt, "wie schnell man so ein Spiel verlieren kann". Auch "Matchwinner" Boll war klar, dass der Sieg am seidenen Faden hing: "Wir haben uns eine sehr gute Ausgangsposition verschafft - nicht mehr und nicht weniger."