Danny Heister: „Am Ende bin ich der Chef“

Borussias Trainer springt ein zweites Mal als Spieler ein. Seine Arbeit liegt sonst eher im Psychologischen.

Danny Heister: „Am Ende bin ich der Chef“
Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Timo Boll macht Urlaub, Patrick Franziska ist verletzt — da bleibt Borussia-Trainer Danny Heister gar nichts anderes übrig, als sich wieder selbst hinter Panagiotis Gionis und Kamal Achanta aufzustellen. Allerdings macht der Einsatz des Ex-Tischtennisprofis die Aufgabe gegen den Bundesliga-Vorletzten PSV Mühlhausen heute (15 Uhr, Tischtenniszentrum) ungleich schwerer, wie der Niederländer im Interview mit der WZ zugeben muss.

Herr Heister, Ihre Horrorvorstellung hat sich leider bestätigt: Die Borussia beklagt einen Langzeitverletzten recht früh in der Saison. Gefährdet das die Ziele?

Heister: Trotz der Verletzung von Patrick Franziska haben wir unglaublich gut angefangen, sind noch ungeschlagen in Bundesliga und Champions League. Da hatten alle Spieler einen großen Anteil dran, und Patrick wird hoffentlich im Januar wieder mitspielen können.

Bis dahin müssen Sie möglicherweise aushelfen. Wie viel Sinn macht das?

Heister: Eigentlich habe ich da nichts mehr zu suchen, das geht alles nicht mehr so gut auf dem Niveau. Ich spiele ein oder zweimal die Woche Fußball, trainiere auch mal mit, aber ein Spiel ist etwas anderes. Sicherlich habe ich bei meinem ersten Einsatz sogar ein Einzel gewonnen gegen Hagens Spielertrainer Andreas Fejer-Konnerth. Wir wussten schon vorher, dass er aufgeboten wird, das hat den Druck für mich natürlich erhöht. Da war ein Sieg Pflicht.

Weil Sie spielen, verbraucht die Borussia keinen der vertraglich begrenzten Einsätze von Spitzenspieler Timo Boll. Müssen Sie trotzdem bald damit strenger haushalten?

Heister: Das muss ich seit vielen Jahren entscheiden, wann und wie oft ich ihn einsetze. Es gehört eben dazu, dass er jetzt am Sonntag fehlt. Timo blüht gerade richtig auf, er fühlt sich tierisch wohl. Wenn wir ihn um ein Spiel mehr bitten, ist das vielleicht sogar kein Problem.

Ihre Mannschaft ist überragend gestartet, wie viel steckt denn vom Trainer Heister in dieser Saison drin?

Heister: Das ist schwer zu sagen. Ich gebe als Trainer jeden Tag alles. Ich setze viel auf persönliche Gespräche, auf den mannschaftlichen Zusammenhalt. Das sind alles Top-Profis auf ihre Art, aber am Ende bin ich der Chef, treffe die Entscheidungen, und das wird auch akzeptiert. Wichtig ist, jeden einzelnen im Team richtig anzupacken, um die bestmögliche Leistung herauszukitzeln.

Wer erledigt denn den Job, wenn Sie selbst an der Platte stehen?

Heister: Da muss ich realistisch bleiben. Gegen Fejer-Konnerth habe ich mir eine Zerrung geholt, weil ich zu ehrgeizig war, überdreht habe. Ich mache mir am Sonntag keine großen Hoffnungen, dass ich ein Spiel gewinne. Am Ende gehe ich vielleicht auch einfach hin und gebe das Einzel vorzeitig verloren — Hauptsache, wir konnten antreten.