David Zawada — vom Probetraining beim MSV Duisburg ins Oktagon

Der 27-Jährige aus Düsseldorf tritt am Sonntagabend in Hamburg erstmals in der bedeutendsten Mixed-Martial-Arts-Liga UFC an.

Foto: UFD Gym

Wenn in den USA große Kampfabende im achtseitigen Oktagon anstehen, liegen die Einschaltquoten nahe der zweistelligen Millionenmarke. In Deutschland steckt die Mixed-Martial-Arts (MMA)-Szene vergleichsweise noch in den Kinderschuhen. Doch gestiegene Fernsehpräsenz hat dem Kampfsport mittlerweile auch hierzulande zu erhöhter Aufmerksamkeit verholfen.

Ein Düsseldorfer schickt sich nun an, die UFC (Ultimate Fighting Championship) zu erobern. „Das ist die Champions League der MMA-Szene. Als der Anruf kam, musste ich nicht zweimal überlegen“, sagt David Zawada. Der 27-Jährige vom UFD Gym an der Kölner Straße feiert am Sonntag in Hamburg sein UFC-Debüt gegen Danny Roberts. Der ursprüngliche Gegner des Engländers, Alan Jouban, sagte verletzungsbedingt ab — die Chance für David Zawada. „Bei der UFC sind die Besten der Besten. Jetzt ist die Tür einen Spalt geöffnet. Ich möchte sie aufdrücken und mir so weitere Türen öffnen“, sagt der Weltergewichtler (bis 77 Kilogramm).

Eigentlich hatte Zawada Fußballprofi werden wollen, absolvierte einst ein Probetraining beim MSV Duisburg. Doch dort reichte es nicht. Höher als in der Niederrheinliga kickte er nie. „Mein Bruder Martin war zu der Zeit bereits ein MMA-Veteran. Da war das alles noch sehr ,Underground’ in Deutschland“, erinnert sich der ausgebildete Kaufmann für Büromanagement. Mit 19 Jahren fand David Zawada relativ spät den Weg zum Kampfsport. Gefördert und angespornt von seinem Bruder entwickelte sich jedoch schnell eine große Begeisterung. Seit zwei Jahren ist er Vollprofi.

Dass es immer noch viele generelle Vorurteile gegen seinen Sport gibt, motiviert ihn nur noch mehr, anderen Menschen die MMA-Szene näher zu bringen und zu erklären. So wie als Trainer im Gym. „Außenstehende verstehen unseren Sport nicht immer. Klar, da steigen zwei Typen in den Ring und schlagen aufeinander ein. Aber wir sind darauf trainiert. Das ist kein dreckiger Sport“, sagt Zawada. Tatsächlich gelten MMA-Fights im Vergleich zum klassischen Boxen als sicherer. Bei UFC-Kämpfen sind 32 Verbote zu beachten, unter anderem Kopfstöße, Tiefschläge, Treffer auf die Wirbelsäule oder Schläge auf den Hals. Angst vor Verletzungen hat der Düsseldorfer nicht: „Wenn ich im Ring stehe, denke ich nicht daran. Da zählt nur der Sieg. Mir ist egal, wie ich hinterher aussehe.“

Doch wie steht er zu dem Vorwurf, dass viele Kämpfer der Szene gerne auf illegale Substanzen zurückgreifen? „Klar, das machen einige Athleten. Wie in anderen Sportarten auch. Aber insgesamt ist das ein kleiner Teil. Durch das Anti-Doping-Programm der UFC können wir jederzeit und überall getestet werden“, erklärt der Debütant.

Zawadas Vertrag umfasst vorerst vier Kämpfe. Und dann? Geht es vielleicht sogar irgendwann in die USA, wo Champions wie Conor McGregor (geschätztes Jahreseinkommen 2018: 30 Millionen Euro), Daniel Cormier oder Ronda Rousey zu echten Superstars wurden und auch in anderen Sportarten Fuß fassten? „Alles ist möglich. Wenn du träumen kannst und hart arbeitest, kannst du deine Träume auch realisieren“, sagt David Zawada.