Der traurige Weg des ART

Der sportliche Abstieg in die vierte Liga ist der Tiefpunkt. Keine Perspektive für Handball-Nachwuchs.

Düsseldorf. Die Glanz-Zeiten des Düsseldorfer Profi-Handballs sind Vergangenheit. Jahrzehntelang gab es ein Auf und Ab zwischen erster und zweiter Bundesliga, bis es zum großen Knall kam. Am 22. Dezember 2011 meldete der Hauptverein HSV Düsseldorf, deren Tochtergesellschaft die HSG mit Frank Flatten als Manager war, beim Amtsgericht Insolvenz an.

Das war nach der Saison 2011/2012 das Aus für den Profi-Handball in der Landeshauptstadt. Statt gegen Kiel, Lemgo oder Hamburg ging es für den Nachfolgeverein ART Düsseldorf, der die Lizenz übernommen hatte, fortan in der dritten Liga gegen Edewecht, Varel-Friesland oder den Krefelder Vorstadtclub Adler Königshof. Statt rund 2000 Zuschauer zu Erstliga-Zeiten im Castello Reisholz oder in der Philipshalle kamen nun kaum 400 Zuschauer zu den Heimspielen in die Schulsporthalle an der Graf-Recke-Straße.

Es wurde eine Saison mit vielen Tiefen, die am Ende zum sportlichen Abstieg in die vierte Liga führte. Der im Januar für den glücklosen Trainer Benny Daser verpflichtete Jens Sieberger sorgte zwar dafür, dass die Mannschaft den ein oder anderen Sieg holte, aber insgesamt war der ART nicht konstant genug, um den Klassenerhalt zu schaffen. Die Qualität reichte nicht. Ein Grund dafür war auch der für die dritte Liga zu geringe Etat, selbst mittelmäßige Oberliga-Mannschaften sind teurer. Aber dem Club fehlen finanzstarke Sponsoren, die mehr ermöglichen. Sportlich müsste der ART künftig in der vierten Klasse spielen, gegen TuSEM Essen II, die SG Langenfeld oder die HG Remscheid.

Die zweite Mannschaft des ART, die derzeit noch in der Oberliga spielt, steht dort ebenfalls vor dem Abstieg. Für die Erste gibt es immerhin einen kleinen Hoffnungsschimmer: Die TG Münden und wohl auch der VfL Edewecht stehen in der 3. Liga vor dem Aus, der ART könnte als Tabellen-14. an einer Relegationsrunde teilnehmen. Die momentane Situation des ART hat für die Jugendarbeit gravierende Folgen.

Jahr für Jahr erwachsen der Nachwuchsarbeit große Talente, 2010 wurde die A-Jugend Deutscher Meister, auch im kommenden Jahr wird eine A-Jugend-Mannschaft in der Bundesliga spielen. Aber die Talente werden spätestens nach der Jugendzeit von anderen Team verpflichtet, die mit besseren Perspektiven und finanziellen sowie beruflichen Anreizen locken. Die von ProSport ausgezeichneten Julius Kühn, Alexander Feld oder Dennis Backhaus sind nur drei Talente, die Düsseldorf verlassen haben, andere folgen — das ist garantiert.