Niedergang der Rhein Vikings 2018 — ein düsteres Jahr für Düsseldorfs Profi-Handball
Düsseldorf · Sportlich, wirtschaftlich, politisch — die Zweitliga-Handballer der Rhein Vikings befinden sich im Niedergang. Spätestens im Sommer dürfte das einst so ambitionierte Projekt wieder Geschichte sein.
Die Rhein Vikings haben letztens ein Spiel gewonnen. 35:34 gegen Wilhelmshaven. Und allein die Tatsache, dass das einer besonderen Erwähnung bedarf, zeigt, wie es um das einst so ambitionierte Handball-Projekt bestellt ist. Nach nicht mal zwei Jahren befindet es sich im Niedergang. Weil 2018 mal wieder ein ganz düsteres Jahr für den Düsseldorfer Profi-Handball war.
Im Verlauf der Jahrzehnte sind ja immer neue Vereine entsanden wie HSG oder HSV, 2012 gab es kurzzeitig sogar mal den DDHC Rheinland. Sie alle eint, dass sie recht schnell wieder verschwunden waren. Doch das drohende Aus der Vikings ist trotzdem etwas anderes, es hat etwas Endgültiges. Der Kooperationsklub galt als so etwas wie die letzte Chance, Düsseldorf als dauerhafte Heimat für einen Profiverein zu etablieren. Passiert aber kein Wunder, wird die Akte Rhein Vikings Mitte 2019 in den dicken Ordner mit der Aufschrift „gescheitert“ einsortiert.
Große Worte zu Beginn der Kooperation
Gegründet worden war der Klub Anfang 2017, weil den Nachbarstädten Neuss und Düsseldorf eine Kooperation als einzige Lösung erschien. Neuss hatte die Mannschaft, Düsseldorf die Halle. Also wurde zum Start das ganz große Besteck herausgeholt: Eine monströse Pressekonferenz mit den Bürgermeistern und Vereinstretern von Neusser HV und ART Düsseldorf, ein neuer Name, ein neues Logo, ein vermeintlich ausgeklügeltes Marketingkonzept, das Fans und Sponsoren anlocken sollte, eine Mannschaft mit zahlreichen Ex-Bundesligaspielern, und natürlich viele große Worte über die goldene Zukunft. Oberbürgermeister Thomas Geisel sprach sogar von der Bundesliga, von Spielen in Dome und Arena.
Ende 2018 ist davon nichts übrig. Die Vikings bekommen nicht mal das Castello zu einem Drittel gefüllt. Zwar schien es bis Mitte des Jahres sportlich zu laufen, das Team beendete seine erste Zweitligasaison auf einem ordentlichen 14. Platz. Doch bereits damals brodelte es im Hintergrund. Die Stadt, die für rund 70 Prozent des Etats verantwortlich sein soll, musste Geld nachschießen, weil der Klub über seine Verhältnisse gelebt hatte. Im Sommer folgten zahlreiche personelle Wechsel an der Spitze, ehe es auf allen Ebenen bergab ging. Sportlich, wirtschaftlich, politisch.
Abstieg scheint unumgänglich — Stadt zieht sich raus
Im Schnitt kommen nur 700 Fans zu den Spielen ins Castello. Diese und die Einnahmen durch die wenigen unabhängigen Sponsoren decken nur einen Bruchteil der Ausgaben, und sportlich funktioniert gar nichts mehr. Das Team steht trotz namhafter Zugänge und Trainerwechsel abgeschlagen auf dem letzten Platz, zwischendurch gab 15 Niederlagen am Stück. Der Abstieg in die dritte Liga scheint unumgänglich.
Von Stadtvertretern ist zu hören, dass sie sich in Sachen Handball künftig auf Events wie den Supercup oder Gastspiele des Bundesligisten Bergischer HC konzentrieren, in die Vikings soll kein öffentiches Geld mehr gesteckt werden. Ohne Zuwendungen aus dem Rathaus ist das Projekt aber nicht überlebensfähig, weil es bei den Düsseldorfer Sportfans und der Wirtschaft nie ankam. Das hat das Sportjahr 2018 eindrucksvoll bewiesen.