Abstiegskampf in der Landesliga Unterrath hofft auf Schützenhilfe

Düsseldorf · Wenn Hilden bei Fortuna Dilkrath punktet, kann die SG Unterrath am Sonntag am vorletzten Spieltag mit einem Remis den Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga perfekt machen. Die Unterrather empfangen den VfL Jüchen-Garzweiler.

Unterraths Zissis Alexandris (links) im Duell mit Turus Daniel Rey Alonso.

Foto: Rp/Benedikt Jerusalem

Am Freitagabend sind die Augen von Zissis Alexandris gespannt nach Dilkrath gerichtet. Wenn der Gastgeber Fortuna Dilkrath am vorletzten Spieltag der Fußball-Landesliga den VfB Hilden II empfängt, drückt Alexandris seinem Ex-Klub aus Hilden die Daumen. „Ich hoffe, dass sie uns Schützenhilfe leisten“, sagt der 29-Jährige. Sollte das passieren, dann würde der SGU am Sonntag zu Hause gegen den VfL Jüchen-Garzweiler schon ein Unentschieden für den vorzeitigen Klassenerhalt genügen.

Dass sich der VfB in Dilkrath noch einmal ins Zeug legen wird, davon ist auszugehen. Schließlich wollen sich die Itterstädter im Saisonschlussspurt noch die Vizemeisterschaft vor dem SC Kapellen und hinter Meister 1. FC Monheim sichern. Doch ob es dann zwei Tage später auch Alexandris und seinen Teamkollegen gelingen wird, die eigenen Hausaufgaben zu erledigen, steht auf einem ganz anderen Blatt. Auch wenn es für Jüchen am Sonntag um nichts mehr geht, tritt der Tabellenvierte als Favorit am Franz-Rennefeld-Weg an. Von der guten Verfassung des Landesliga-Aufsteigers durften sich am Dienstag auch die Profis von Borussia Mönchengladbach überzeugen. Gegen den Bundesligisten zog sich die Elf von Marcel Winkens bei der 1:5-Niederlage im Freundschaftsspiel sehr achtbar aus der Affäre.

In Anbetracht dieser Vorzeichen und der Tatsache, dass Dilkrath am letzten Spieltag mit dem Auswärtsspiel beim bereits abgestiegenen MSV im Fernduell mit Unterrath (muss zum Meister 1. FC Monheim) die auf dem Papier deutlich einfachere Aufgabe hat, ist es nicht ganz unwahrscheinlich, dass die Saison für die SGU (wieder einmal) in die Verlängerung geht. Das wäre dann der Fall, wenn Fortuna Dilkrath auf Rang 16 in den verbleibenden beiden Partien den Drei-Punkte-Rückstand auf die SGU aufholt. Bei Punktgleichheit von zwei oder noch mehr Teams (auch dieses Szenario ist rechnerisch noch denkbar) auf einem Platz, bei dem es um den Auf- oder - wie im Fall Rang 16 - um den Abstieg geht, gäbe es nach dem letzten Spieltag zunächst einmal eine Relegationsrunde.

Möglich ist, dass der von Insolvenz bedrohte KFC nicht aufsteigt

Was das für den Verlierer bedeutet, steht aktuell noch gar nicht fest. Sollten der KFC Uerdingen oder Ratingen 04/19 aus der Oberliga-Niederrhein in die Regionalliga West aufsteigen, würden die Tabellen-16. der beiden Landesliga-Staffeln in einem weiteren Entscheidungsspiel den neunten und letzten Absteiger in die Bezirksliga ermitteln. Möglich ist aber auch die Konstellation, dass der von einer Insolvenz bedrohte KFC Uerdingen gar nicht aufsteigen darf und Ratingen 04/19 die Oberliga-Saison nur auf dem vierten Tabellenplatz abschließt. In diesem Fall wäre auch für Ratingen der Zug in Richtung Regionalliga abgefahren. Sollte tatsächlich kein Niederrheinvertreter aus der Ober- in die Regionalliga aufsteigen, würde sich die Zahl der Absteiger aus den Landesligen auf zehn erhöhen. Womit der Tabellen-16. definitiv den Gang in die Bezirksliga antreten müsste.

„Auf diese Rechenspiele will ich gar nicht achten. Wir können den Klassenerhalt selbst regeln und das wollen wir auch machen. Ich möchte sowohl gegen Jüchen als auch eine Woche später gegen Monheim Punkten“, sagt Zissis Alexandris im Brustton der Überzeugung.

Sich mit dem Klassenerhalt von seinem Jugendverein zu verabschieden, liegt dem Kapitän besonders am Herzen. Die Unstimmigkeiten, die es vor wenigen Wochen unmittelbar nach seiner Abschiedsbekanntmachung gegeben hat, sind ausgeräumt. „Es gab Gespräche mit den Verantwortlichen. Die Dinge sind geklärt. Wir haben alle zusammen das große Ziel, die SGUnterrath in der Landesliga zu halten“, so Alexandris. Dass sich die Stimmung auf und neben dem Platz zuletzt wieder aufgehellt hat, sieht der Torjäger mit einem lachenden und weinenden Auge. „Dass wir Spaß beim Training haben, ist schön und gut. Mir ist die Stimmung aber schon zu gut. Die Saison ist noch nicht vorbei. Wir brauchen noch Punkte“, mahnt der Stürmer.

In welchem Trikot Alexandris in der kommenden Saison Punkte einfahren wird, ist noch offen. An Interessenten mangelt es nicht, werden Spielertypen wie ihn doch an vielen Orten gesucht. Allerdings will sich Alexandris mit seiner Entscheidung noch Zeit lassen. Auch eine Rückkehr in die Oberliga, wo er schon für Turu 80, Ratingen 04/19, TSV Meerbusch und den VfB 03 Hilden aktiv war, scheint nicht ausgeschlossen.