Düsseldorf Die Tour de France startet 2017 in Düsseldorf

Veranstalter geben Zuschlag für das größte Radsportereignis der Welt. Kritiker fürchten finanzielle Probleme.

30 Jahre nach Berlin kommt die Tour de France zum vierten Mal seit 1965 zum Grand Départ nach Deutschland. Düsseldorf hat den Zuschlag erhalten.

Foto: Guillaume Horcajuelo

Düsseldorf. Seit Dientag ist es Gewissheit: Die Tour de France startet 2017 in Düsseldorf. In dem Jahr ohne Fußball-WM und Olympia ist es das größte Sportereignis der Welt. „Heute ist ein großer Tag für Düsseldorf, wir sind sehr glücklich“, sagte Thomas Geisel, der Oberbürgermeister der Landeshauptstadt. Am Morgen hatten die Tour-Macher in Paris den Zuschlag für Düsseldorf erteilt.

30 Jahre nach Berlin kommt die Tour de France zum vierten Mal seit 1965 zum Grand Départ nach Deutschland. Die 104. Auflage des Spektakels startet am Rhein mit dem Prolog am 1. Juli 2017, vermutlich ein längeres Zeitfahren entlang der Rheinterrassen. Am 2. Juli startet dann eine Etappe in Düsseldorf. Zuvor sind Präsentation und öffentliches Training, so dass der Tour-Tross vier Tage in Düsseldorf weilt. Schulferien gibt es in NRW allerdings erst zwei Wochen später.

Das Spektakel birgt aber auch ein finanzielles Risiko. Um die Bewerbung hatte es viel Unruhe gegeben: Der Stadtrat gab am 6. November mit Stimmen aus dem rechten Lager Grünes Licht, CDU und FDP hatten sich gegen die Tour ausgesprochen. Auch, weil Geisel von „über sechs Millionen Euro Kosten“ für die Stadt gesprochen hatte. Kritiker fürchten, dass dies nicht das Ende der Fahnenstange ist. Auch jetzt bleiben sie reserviert. Nur wenn Geisel es schaffe, einen Großteil der Kosten mit Sponsoren abzudecken, werde man zustimmen, betonen CDU und FDP. Immerhin: Zum Grand Départ in diesem Jahr hatten über zwei Millionen Menschen die niederländische Stadt Utrecht in einen Ausnahmezustand versetzt.

Düsseldorf war für 2017 der einzig verbliebene Kandidat, vorher hatten sich die Mit-Interessenten Münster und das Saarland zurückgezogen, auch London trat mit Bedenken zur Finanzierung zurück.

Begeisterung weckt der Zuschlag in der deutschen Sportlandschaft, die zuletzt durch Hamburgs Olympia-Aus geplagt war. Der dreifache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin sah ein „schönes Signal“, Topsprinter André Greipel hofft „noch dabei zu sein“ und wertet den Zuschlag „besonders für den Nachwuchs als tolle Sache“. Zuletzt waren Köln (1965), Frankfurt (1980) und Berlin (1987) Startorte für die Tour, die nach vielen Dopingskandalen und langjähriger Abstinenz in diesem Jahr wieder in Teilen von der ARD übertragen worden war — mit ausbaufähiger Resonanz.