Großbordell „Oceans“ Erpressung mit Sex-Film: Polizei durchsucht Bordell in Düsseldorf

Düsseldorf · Mit einem Großaufgebot hat die Polizei am Donnerstag ein Bordell in Rath durchsucht. Ein Freier soll dort angeblich beim Sex gefilmt und um einen hohen Geldbetrag erpresst worden sein.

Die Polizei durchsuchte jetzt das 2014 eröffnete Großbordell Oceans in Rath wegen einer angeblichen Erpressung.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bei einer Razzia hat die Polizei am Donnerstag das Großbordell „Oceans“ in Rath durchsucht. Es gehe um den Verdacht der Erpressung, sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft am Freitag. Ermittelt werde gegen einen 41-Jährigen. Bei der Durchsuchung des FKK-Clubs seien Beweismittel wie Datenträger zur Auswertung mitgenommen worden. Zu dem konkreten Tatvorwurf äußerte sich der zuständige Staatsanwalt zurückhaltend – schließlich handele es sich nur um eine Durchsuchung, Haftbefehle wurden nicht vollstreckt.

Nach Angaben der „Bild“-Zeitung soll in dem Bordell ein Freier mit versteckter Kamera beim Sex gefilmt und dann mit den Aufnahmen um einen sechsstelligen Betrag erpresst worden sein. Darum sei bei der Durchsuchung vor allem nach Kameratechnik, Videoaufzeichnungen und Wanzen gesucht worden. Dies wollte die Staatsanwaltschaft weder bestätigen noch dementieren.

Mehr als 100 Polizisten waren an dem Einsatz beteiligt

An dem mehrstündigen Einsatz waren mehr als 100 Polizisten, unter anderem vom Landeskriminalamt, beteiligt.

Das Oceans ist in Düsseldorf als „Luxus-Bordell“ bekannt. 2014 hat der Club, der mit Junggesellenabschieden in der Champagner-Lounge und mit Tabledance-Einlagen wirbt, in einer Lagerhalle an der Oberhausener Straße eröffnet – damals unter Beteiligung von Bert Wollersheim. Der Rotlichtkönig warb für das Etablissement und zeigte sogar Sylvia Pantel, damals Bundestagsabgeordnete für den Düsseldorfer Norden, die Baustelle in Rath. Ein halbes Jahr später zog er sich aus dem Geschäft zurück.

In den Vorjahren stand das Bordell immer wieder im Visier der Polizei. Nach einem angeblichen Anschlagsversuch auf einen ehemaligen Mitarbeiter im Jahr 2019 wurde der Club schon einmal durchsucht. Dabei sollen drei Luftdruckwaffen sichergestellt worden sein. Zuvor hatte die Polizei in Mülheim an der Ruhr sechs Männer festgenommen, die angeblich den Auftrag hatten, das ehemalige „Hells Angels“-Mitglied zu überfallen. Die Bordell-Betreiber hatten sich zuvor bereits mit den Hells Angels angelegt. Personen, die „in irgendeiner Form mit Rockerclubs in Verbindung stehen“, erteilten sie Hausverbot und verzierten den Aushang mit einem durchgestrichenen Logo der Gruppe. Die aktuellen Erpressungsvorwürfe aus dem Oceans erinnern zudem an einen großen Düsseldorfer Rotlicht-Prozess. 

Um die systematische Betäubung und Ausplünderung von Bordell-Kunden ging es auch 2012, als die Polizei mehrere Etablissements in der Rethelstraße stürmte, an denen auch Bert Wollersheim beteiligt war. Dort sollen die Bankkarten von zuvor betäubten Freiern bis ans Limit belastet und mehrere zehntausend Euro abgebucht worden sein. Einzelne, noch benommene Kunden sollen nach dem Erwachen unter der Drohung, man werde sie sonst nicht gehen lassen, weitere Zahlungen geleistet haben. Die Stadt Düsseldorf schloss die Rotlicht-Betriebe nach der Razzia für mehrere Monate, sie konnten erst mit neuer Geschäftsführung wieder öffnen. Zeitweise saßen neun Beschuldigte in Untersuchungshaft.

Nach mehr als vier Jahren Verhandlungsdauer, 316 Prozesstagen und gut 200 Zeugenvernehmungen endete im Juli 2017 der längste Strafprozess des Düsseldorfer Landgerichts. Hintermann und Drahtzieher war der damalige Bordell-Chef Thomas M., so das Gericht. Acht Jahre und einen Monat Haft bekam M. wegen schwerer räuberischer Erpressung, gefährlicher Körperverletzung sowie gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs. Seinem Geschäftspartner Wollersheim blieb der Prozess erspart: Die Ermittlungen hatten ihn entlastet.