Fortuna: Delle ja, Krise nein

Die 1:3-Niederlage am Montagabend gegen Dynamo Dresden hinterlässt bei den Fortuna-Fans ein schales Gefühl. Vergessen geglaubte Schwächen wurden sichtbar.

Foto: Christof Wolff

Fortuna Düsseldorf steht auf Platz zwei der 2. Fußball-Bundesliga. Das ist aber auch der Schwäche der Konkurrenz geschuldet. Denn nach dem Spiel am Montag gegen Dynamo Dresden weiß kaum jemand, warum ein Team mit einer so guten Platzierung mit so wenig Selbstvertrauen, Willen und Durchschlagskraft auftritt.

Friedhelm Funkel sieht das naturgemäß anders und kündigte an, „völlig ruhig“ zu bleiben. Von Aufregung, Frust oder gar Zorn über das 1:3 gegen die Sachsen war wenig zu sehen. „Das ist kein Beinbruch. Wir stehen noch auf Platz zwei“, sagte Fortunas Cheftrainer, der darauf verzichtete, seine Mannschaft öffentlich zu kritisieren. Weitere Verunsicherung kann diese allerdings auch nicht gebrauchen. „Ich werde mich der Kritik, die kommen wird, nicht anschließen“, sagte Funkel und fügte an: „Dass es immer mal Phasen mit einer Delle gibt, ist völlig normal.“ Von einer Krise sei die Fortuna aber weit entfernt, dazu müsse man nur die Tabelle betrachten.

Doch die erste Heimniederlage — das vierte sieglose Spiel in Folge — hinterlässt bei den Fans ein schales Gefühl, erinnerte das Spiel doch an längst verarbeitete Schwächen des Vorjahres, als Willen und Durchschlagskraft fehlten. „Man hat gesehen, dass der spielerische Aspekt gefehlt hat und wir teilweise keine Lösungen gefunden haben“, räumte Funkel zumindest ein. „Das liegt auch daran, dass uns wichtige Spieler gefehlt haben, die dazu in der Lage sind. Zudem ist der Zustand des Platzes eine Katastrophe.“ Jetzt heiße es: Mund abputzen und sich auf das Spitzenspiel am Samstag beim Tabellenführer in Kiel vorbereiten.

Die Spieler gingen mit der Niederlage unterschiedlich um. Während die einen versuchten, das Spiel nicht zu negativ zu werten, gingen andere selbstkritisch in die Analyse. „Wir waren nicht zwingend genug, um den Gegner in Bedrängnis zu bringen“, sagte Abwehrspieler Andre Hoffmann. „Wir sollten jetzt schleunigst anfangen, wieder Tore zu erzielen und Spiele zu gewinnen.“ Doch das ist nicht einfach, wenn Kreativität und Tempo fehlen. Zwar vermied Hoffmann das Wort Krise, drückte es aber ähnlich aus: „Wir sind in einem Strudel, es sieht nicht so gut aus. Jetzt muss sich der Charakter der Mannschaft zeigen.“

Auffällig sind zwei Punkte: Zum einen sind die Personalentscheidungen, die der Trainer trifft, aktuell nicht von Glück begleitet wie in der Anfangsphase der Saison. Weder die Entsendung von Kaan Ayhan ins Mittelfeld klappte noch zahlte sich die Einwechslung des überforderten Davor Lovren aus. Zum anderen fällt auf, dass seit Co-Trainer Peter Hermann zu den Bayern gegangen ist, Fortuna den Erfolgsweg verlassen hat. Doch wer das als Begründung ansieht, überschätzt wohl Hermanns Einfluss. Damit dieses Fass erst gar nicht aufgemacht wird, sollte ein Sieg in Kiel her. Der würde alle negativen Schwingungen wegfegen. . .