Fortuna Düsseldorf: Kein Wiedersehen mit Rouwen Hennings

Fortuna bestätigt, dass sich der Stürmer jetzt beim FC Burnley durchsetzen möchte, nachdem sich die Verhandlungen in die Länge gezogen haben. Ersatz für den 29-Jährigen ist noch nicht in Sicht.

Foto: Christof Wolff

Düsseldorf. Fortuna Düsseldorf hat sich um Rouwen Hennings bemüht, aber eine Einigung mit dem FC Burnley zeichnete sich (noch) nicht ab. Ob sie überhaupt zustande gekommen wäre, kann niemand mit Gewissheit sagen. Denn Hennings hat die Sache nun selbst in die Hand genommen und damit abgekürzt. „Ich möchte mich sportlich in England durchsetzen und werde jetzt mit meiner Familie nach Burnley zurückgehen“, sagte der 29-Jährige.

Das lange Warten haben ihn und seine Frau mürbe gemacht. Mit so viel Unsicherheit und Ungeduld wollte die Familie Hennings nicht mehr leben und traf jetzt diese klare Entscheidung. Hennings hat auf der Insel noch einen Vertrag bis Juni 2018 und kann sich für ein Jahressalär von knapp über einer Million Euro auch mal Spiele von der Tribüne im Stadion „Turf Moor“ anschauen.

„Wir hatten ja kein weitergehendes Vertragsverhältnis mit Hennings und müssen seine Entscheidung akzeptieren“, sagte Kai Niemann, der Sprecher des Fußball-Zweitligisten. Fortuna wollte Hennings, aber nicht um jeden Preis. Der englische Erstligist hat offensichtlich Summen aufgerufen, die der deutsche Verhandlungspartner nicht bezahlen wollte und konnte.

Zwar sollen sich beide Vereine näher gekommen sein. Aber die Schmerzgrenze war für die Fortuna noch längst nicht erreicht, so dass sich der Verein nun auf die Suche nach einem zusätzlichen Stürmer machen muss. „Schade, ich hatte mich schon auf ein Wiedersehen mit Rouwen gefreut“, erklärt Fortunas Kapitän Oliver Fink, der Hennings vor allem menschlich für einen Spieler hält, der weiterhin wichtig für die Mannschaft gewesen wäre.

Trotz aller Sympathie für Hennings, der sich bei der Fortuna als Teamplayer und idealer Mannschaftskamerad präsentiert hat, war Friedhelm Funkel nicht rundherum mit dem Ex-Karlsruher zufrieden. Gerade wenn Verein und Trainer die Philosophie verfolgen, auf schnelle Spieler setzen zu wollen, war Hennings nicht der richtige Spielertyp. Er hatte auch in der Angriffszone seine Probleme, hohe Bälle zu erreichen und flache Anspiele festzumachen. Aber er war ein Torjäger, der dann meist zur Stelle war, wenn die Fortuna Angriffe schnell über die Flügel vortrug und die Außen zu präzisen Flanken kamen.

Doch auf die Stärken von Hennings war das Fortuna-Spiel während der gesamten Saison nicht ausgerichtet. Er bekam viel zu wenig und zu selten Unterstützung und war oft als Allein-Unterhalter gefragt. Immer dann, wenn mehrere Offensivkräfte nach vorne spielten, wirkte er sofort gefährlicher.

Mit dem Weggang von Hennings kann zwar ein Gehalt — Burnley zahlte mit — eingespart werden. Aber nun steht keine echte Sturmspitze (von Rüzgar und Ngombo abgesehen) mehr im Kader der Fortuna. Obwohl der Verein gelassen auf die Ungeduld des Umfeldes reagiert, würde eine baldige Verpflichtung die Gemüter ein wenig beruhigen. Nur Last-Minute-Einkäufe sollte es nicht geben, sonst wird der Start in die neue Saison verdaddelt, weil die Mannschaft aufgrund der späten Komplettierung noch nicht eingespielt sein kann. Negativerlebnisse zu Beginn führen in eine Abwärtsspirale, und ein Platz unter den Top-Sechs ist dann nur noch schwerlich erreichbar.

Zudem ist auch der Verbleib von Ihlas Bebou, der Nummer zwei bei den Torschützen und der beste Vorbereiter der Fortuna, noch längst nicht sicher. Bekanntlich schlagen die Bundesligisten auch oft dann erst zu, wenn sie das Training aufgenommen haben und merken, dass es noch Vakanzen gibt. Das könnte die Fortuna natürlich auch so bewerkstelligen, aber als Zweitligist hat der Verein mangels Finanzkraft automatisch schlechtere Karten bei interessanten Spielern. Leichter ist die Stürmersuche nach Hennings’ Abgang sicherlich nicht geworden.