Fortuna: Stimmung bei Fans droht zu kippen
Die Spieler bekamen beim Training Besuch von den Ultras. Die hatten eine klare Botschaft im Gepäck.
Düsseldorf. „Wer keinen Bock mehr hat, kann gehen.“ Mit diesem Spruchband wurden die Zweitliga-Fußballer der Fortuna am Freitagvormittag kurz nach Beginn der Einheit auf dem Trainingsplatz an der Arena gegrüßt. Einige Mitglieder der „Ultras Düsseldorf“ brachten das Banner an einem Zaun an. Wenig später wurde das Spruchband bereits wieder entfernt.
Es war dieselbe Aussage, die bereits 2007 zu Trainerzeiten Uwe Weidemanns Spieler und Verein wachrütteln sollte. Die sportliche Lage ist zwar bei weitem nicht so prekär wie vor acht Jahren, als der Sturz in die Viertklassigkeit drohte. Doch die Entwicklung, die im Herbst begann und seinen negativen Höhepunkt am vergangenen Montag auf St. Pauli fand, stößt vielen sauer auf.
Botschaften von Fangruppen an Fußballspieler haben in der jüngeren Vergangenheit im deutschen Profifußball schon mal schnell die Grenzen des guten Geschmacks überschritten. In Köln war vor einigen Jahren gar folgende Aussage zu lesen: „Wenn ihr absteigt, schlagen wir euch tot.“ Auch bei der Fortuna gab es schon ähnliche verbale Fehltritte.
Im aktuellen Fall gibt es keinen Grund zu übertriebener Aufregung oder gar Empörung. Denn dass die Fans nach den sportlichen Enttäuschungen ein Signal senden, dürfte kaum verwundern.
„Das Spiel gegen St. Pauli war sicherlich nicht der Hauptgrund für diese Aktion. Vielmehr hat dieser Auftritt nur das Fass zum Überlaufen gebracht“, sagt Markus Schneider, Vorsitzender des Fan-Dachverbandes. „Die Fans hatten andere Erwartungen an diese Saison. Mit dieser Entwicklung hatte im Sommer keiner gerechnet.“
Schneider glaubt, dass die Aktion der „Ultras“ nicht ausschließlich mit den Leistungen der Spieler zu tun hat: „Auch viele Aussagen und Entscheidungen der Verantwortlichen irritieren. Die Trainersuche ist dafür doch ein gutes Beispiel. Der eine sagt, es dauert noch eine Woche. Der andere sagt, der Verein lasse sich so viel Zeit wie nötig. Die Außendarstellung lässt insgesamt zu wünschen übrig.“
Vor dem Duell gegen den Tabellenzweiten aus Kaiserslautern am Montag (20.15 Uhr, Arena) scheint die Stimmung in der Fanszene also langsam zu kippen. „In früheren Zeiten, als der Verein am Boden gelegen hat, haben alle zusammengehalten. Und jetzt, wo es wieder viele Baustellen gibt, vermissen viele Fans eben jenen Zusammenhalt“, erklärt Schneider. Angesichts von derzeit neun Punkten Rückstand auf Platz drei scheint das beste Saisonziel ab sofort zu sein, die Fans wieder zu versöhnen.