Fussball: Düsseldorfer Nullnummer

Im Derby zwischen dem SC West und der Turu fallen keine Tore. Turu-Akteur Samet Akarsu sieht in der dritten Minute Rot.

Düsseldorf. Die Frage nach der Nummer zwei in der Stadt hinter der Fortuna bleibt faktisch ungeklärt. Im Stadtderby der Fußball-Niederrheinliga trennten sich der SC West und die Turu vor rund 300 Zuschauern an der Schorlemerstraße mit einem torlosen Unentschieden.

Der moralische Sieger war mit der Turu jedoch schnell gefunden. Denn die von Michael Habermann trainierten Gäste mussten bereits ab der dritten Minute mit einem Mann weniger auskommen. Samet Akarsu hakte in Höhe der Mittellinie gegen Markus Bryks nach, was Schiedsrichter Jochen Dirkling als Rot-würdiges Foul einstufte.

Eine Fehlentscheidung, wie auch Wests Trainer Michael Kezmann zugab. "Eine Gelbe Karte hätte da vollkommen gereicht", so Kezmann, was sein Kollege Michael Habermann natürlich bestätigte.

Sämtliche taktischen Konzepte beider Teams waren mit einem Schlag über den Haufen geworfen. "Für uns konnte es danach ja nur noch darum gehen, die Null zu halten", sagte Michael Habermann. Das gelang seinen Mannen auch deshalb so erfolgreich, weil der SC West in der Offensive am Sonntag völlig neben sich stand.

Aus optischer Überlegenheit der Platzherren wurde nie ernsthafter Druck, da die Oberkasseler sich in Tischkicker-Manier mit einem Minimum an Bewegung nur die Bälle quer zuspielten.

"Wir haben ab der dritten Minute um 20 Prozent nachgelassen", ärgerte sich Wests Torhüter Dominique Clemens. "Da haben wir endlich einmal bei einem Heimspiel wieder die Anlage voll, und dann kommt so etwas. Eigentlich müssten die Zuschauer ihr Geld zurückbekommen", so Clemens.

Eitel Sonnenschein herrschte nach dem Schlusspfiff hingegen bei den Gästen, die eindrucksvoll gegen ihr Image ankämpften, keine eingeschworene Einheit darzustellen.

"Natürlich ist da auch ein wenig Genugtuung bei", freute sich Turus diesmal überzeugender Innenverteidiger Ahmet Gökbayrak. "Aber mir war klar, dass wir irgendwann Erfolg haben. Man musste uns nur etwas Zeit geben."

Gegen mit zunehmender Spielzeit immer planloser agierende Gastgeber hatte die Turu durch Toni Munoz (83.) und Fatih Duran (87.) in der Schlussphase sogar zwei dicke Chancen auf den Siegtreffer. Doch auch wenn dieser nicht fallen wollte, durfte sich Trainer Michael Habermann zu recht als "gefühlter Sieger" vorkommen.