Fußball: Reiters Neuanfang bringt Benrath den Aufschwung

Der VfL steht als Aufsteiger an der Tabellenspitze.

Düsseldorf. Der VfL Benrath führt nach sechs Spielen mit 16 Punkten völlig überraschend die Tabelle der Fußball-Bezirksliga an. Vor der Saison wurde dem Aufsteiger ein Kampf um den Klassenerhalt bis zum letzten Spieltag prophezeit.

Doch Trainer Stephan Reiter überrascht die Entwicklung keineswegs: "Ich habe bereits in der Vorbereitung gesagt, dass es ein großer Vorteil für uns ist, dass die Mannschaft komplett zusammen geblieben ist. Zudem haben wir schon in der vergangenen Saison auf Bezirksliga-Niveau trainiert - dreimal in der Woche. Dadurch hatte mein Team keine großen Anpassungsschwierigkeiten."

Der sportliche Aufschwung des VfL Benrath ist eng mit dem Namen Stephan Reiter verbunden. Noch im Jahr 2005 spielte die erste Senioren-Mannschaft des Deutschen Amateurmeisters von 1957 in der Landesliga, es folgte der direkte "Durchmarsch" in die Kreisliga A. Eineinhalb Jahre lang mühte sich der Verein relativ erfolglos, wieder auf die Beine zu kommen.

Dann übernahm Reiter, der eigentlich als Spieler nach Benrath gewechselt war, die Mannschaft. Ein halbes Jahr lang schaute sich der 43-Jährige sein Team an, dann entschied er sich für einen radikalen Neuanfang. Viele etablierte Kicker mussten gehen, dafür kamen junge, hungrige Spieler.

Im Frühjahr dieses Jahres machte er noch einmal einen Schnitt und suspendierte fünf seiner Schützlinge auf einen Streich. Mit dieser Aktion riskierte Reiter sogar den Aufstieg, schließlich standen in der Schlussphase der Saison nur noch 15 Feldspieler im Kader des VfL.

Am Ende behielt er Recht, Benrath ist nun saisonübergreifend seit 15 Spielen ungeschlagen. "Ich habe mich bewusst von vielen Spielern getrennt. Die fünf Leute, die im Frühling gehen mussten, waren allesamt super Fußballer. Aber darauf kommt es nicht alleine an, denn Fußballspielen können eigentlich alle. Entscheidend ist die Einstellung, die Disziplin.

Mit der jetzigen Truppe arbeiten wir immer konzentriert. Wir haben eine Trainingsbeteiligung von durchschnittlich 18 Spielern. Das schlägt sich natürlich in den Leistungen sonntags nieder." Als Stärke seines Teams sieht Reiter das schnelle Kombinationsspiel, das er im Training mit zwei Ballkontakten üben lässt.

Trotz des starken Starts spricht Stephan Reiter weiterhin vom Ziel Klassenerhalt. Langfristig jedoch sieht er Potential für mehr. Angesichts der Tradition, der Anlage mit großem Stadion und der relativ konkurrenzlosen Position im Düsseldorfer Süden erscheint eine Rückkehr in die Landesliga langfristig realistisch.