Fußball/Turu: Schneider will (auch) schönen Fußball sehen
Niederrheinliga: Siege reichen Turu-Boss nicht.
Düsseldorf. Eigentlich könnte sich Heinz Schneider entspannt zurücklehnen, sollte man meinen. Schließlich hat der Fußball-Niederrheinligist Turu mit den Siegen über den 1. FC Viersen (2:0) und den SV Straelen II (2:1) einen guten Start ins neue Jahr hingelegt und sich vorerst von den Abstiegsrängen distanziert.
Doch genau das Gegenteil ist der Fall. "Ich stehe kurz vor einem Herzinfarkt", sagt Schneider. Wie strapaziert das Nervenkostüm des Vereinschefs ist, wurde am vergangenen Sonntag in der Partie gegen das Schlusslicht aus Straelen deutlich. Da forderte Schneider die kickende Belegschaft von der Tribüne aus immer wieder lautstark auf, den Ball nach vorne und damit auf die zunächst einzige Sturmspitze Anderson Faluyi zu schlagen.
"Wir spielen immer nur quer und hinten herum. Das kann man machen, wenn man in Führung liegt, aber nicht, wenn es noch 0:0 steht", poltert Schneider. Seinen Unmut hat der Funktionär inzwischen auch dem sportlichen Leiter Edgar Evenkamp bekundet. "Ich hoffe, er spricht mit dem Trainer und wir spielen am Sonntag zumindest mal mit zwei Spitzen", so Schneider weiter.
Trainer Michael Habermann ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Sein ergebnisorientierter Fußball ist zwar nicht immer schön anzuschauen, brachte zuletzt aber die so wichtigen Punkte. "Wir sind ein Traditionsverein und wollen attraktiven Sport bieten. So wie wir zuletzt agiert haben, vergraulen wir auch den letzten Zuschauer" meint Schneider.
Ob Habermann in Uerdingen nun auf totale Offensive setzen wird, bleibt abzuwarten. Heinz Schneider wird sich über die Ausrichtung der Mannschaft jedenfalls genau informieren.
Aus beruflichen Gründen muss der Funktionär auf das Wiedersehen mit seinem Freund Uwe Weidemann verzichten. Der Coach des KFC Uerdingen spielt ab und an noch für Schneider in dessen Alt-Herrenmannschaft und wurde zwischenzeitlich auch einmal als Turu-Trainer gehandelt. Doch dieses Thema ist vorerst vom Tisch. "Wir stehen weiterhin klar zu Michael Habermann", sagt Schneider.