Galopprennen: Triumph für Außenseiter
Für Jockey Stephen Hellyn aus Belgien ist es der erste große Sieg in seiner Karriere.
Düsseldorf. Es war die Chance seines Lebens, und er nutzte sie. Unverhofft kam der junge Belgier Stephen Hellyn zum Ritt auf einem Mifavoriten am Sonntag im Deutschland-Preis auf dem Grafenberg, einem der bedeutendsten Galopprennen des Landes.
Da der Privatjockey der Familie Ullmann, Adrie de Vries, aufgrund eines anderweitigen Kontraktes im englischen Newbury reiten musste, engagierte man für den sechsjährigen Getaway den 21jährigen aus der Turf-Diaspora Belgien, der in seinem ganzen Leben noch nie in einem Grupperennen, der Champions League des Turfs, geritten hatte.
Neben dem Derbysieger des Jahres 2008, Kamsin (geritten von Starjockey Andrasch Starke) und dem Aufsteiger der Saison 2009, Flamingo Fantasy, der mit Andreas Suborics auch einen der besten in Deutschland tätigen Jockeys im Sattel hatte, galt Getaway als Favorit für das mit 155 000 Euro dotierte 2400 Meter-Rennen.
Im Vorfeld hatte die Verpflichtung Hellyns in der Turf-Szene Erstaunen hervorgerufen, denn für gewöhnlich lässt die Familie Ullmann für ihre blaublütigen Pferde Weltklassejockeys aus England oder Frankreich einfliegen.
Der Belgier hatte Glück. In der Zielgeraden saß sein Pferd nach einem Rennen aus dem Vordertreffen nämlich lange fest. Doch gerade noch rechtzeitig ging wenige Meter vor dem Ziel eine Lücke für Getaway auf, die sein Jockey konsequent nutzte und sein Pferd an dem lange führenden Kamsin vorbeibrachte.
Dann löste sich Getaway und kam auch durch die gut endenden Flamingo Fantasy und Appel Au Maitre, die auf der Linie erst durch das Zielfoto zu trennen waren, nicht mehr in Gefahr.
"Ich bin zufrieden, wir waren vor dem Rennen bereits optimistisch. Der Jockey hatte für uns schon ein besseres Rennen gewonnen, deshalb haben wir ihm die Chance gegeben", sagte Getaways Trainer Jens Hirschberger nach dem Rennen.
Während Flamingo Fantasy und Appel Au Maitre ihre Form ausliefen, war Andrasch Starke schon etwas enttäuscht vom Laufen seines Pferdes Kamsin. "Ich wollte eigentlich nicht an die Spitze gehen, aber es gab kein Tempo, deshalb habe ich es von vorne versucht", so Starke nach dem Rennen. Doch der Samum-Sohn ist derzeit einfach nicht das Pferd des Vorjahres. Andrasch Starke konnte sich aber trösten, denn im Rahmenprogramm war er gleich dreimal erfolgreich.
Für Stephen Hellyn kann der Sieg nicht nur einen großen Karriereschub bedeuten, er wurde ihm auch mit Barem versüßt, denn fünf Prozent der Siegprämie von 90000 Euro kassiert der Jockey. Einen Erfolg konnte auch Lokalmatador Sascha Smrczek feiern, denn der von ihm trainierte Wallach Obelix gewann den Ausgleich II über 1400 Meter, das zweitwichtigste Rennen des Tages. Das war aber auch die einzige Platzierung für die Düsseldorfer Galopper.