Giants setzen auf Oberkassel — ART schaut zu

Während der BBC Kooperationspartner wird, wollen die Rather erneut aufsteigen.

Düsseldorf. Die Basketballer in Düsseldorf waren vor einigen Wochen verwundert: Der vergleichsweise kleine BBC Oberkassel bildet den Unterbau für das Giants-Profi-Team und nimmt auch dessen Namen an. Also jener Klub, der sich vor wenigen Jahren aus der Abspaltung der Basketball-Abteilung aus dem TSV Jahn Oberkassel gegründet hatte und unter dem Namen „FMC Capone“ in den Ligen startete.

Und nicht etwa der ART 77/90, der mit rund 600 Aktiven eine mindestens viermal so große Basketball-Abteilung hat. Vordergründig soll es bei den Oberkasselern mit der Namensänderung einfacher gewesen sein, hieß es. Hinter vorgehaltener Hand wird aber von einer „politischen Entscheidung“ gemunkelt. So soll die Sportausschussvorsitzende Monika Lehmhaus angeblich ihren Wahlbezirk bevorzugt haben.

Stimmt nicht, sagt die Politikerin, mit diesem Vorwurf konfrontiert: Bis auf ein kurzes Informationsgespräch mit beiden Vereinen habe es keine weiteren Kontakte gegeben. „Als Vorsitzende des Sportausschusses wäre ich sehr schlecht beraten, mich in die internen Angelegenheiten von Vereinen einzumischen.“ Der ART lehnt einen gemeinsamen Gang mit dem BBC Oberkassel ab, bestätigte ART-Vorsitzender Adolf Böhr, das sei einstimmiger Vorstandsbeschluss. Man habe trotz des Ärgers über das Ende des Zweitligisten ART Magics vor vier Jahren durch den Umzug der Giants von Leverkusen nach Düsseldorf den Kontakt zu den Verantwortlichen des Profi-Teams gepflegt. „Wir hätten den Unterbau gerne organisiert“, sagt Böhr.

Zumal es im Handball mit der Unterstützung der Profis unter dem Dach der HSG Düsseldorf funktioniere. Der HSV Düsseldorf stellt die Zweitliga-Lizenz, der ART den Unterbau, zusammen sind sie die „Handball-Spielgemeinschaft“. Doch dann sei irgendwann der andere Basketball-Klub ins Spiel gekommen, „und eine Dreier-Kiste wollten wir nicht“. Damit habe es schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gegeben, sowohl im Basketball als auch in der Leichtathletik. Grob gesagt: Die Zugehörigkeit von Trainern hatte zu ungerechten Verschiebungen von Talenten in die Vereine geführt. Auch Ex-Magics-Macher Gerald Wagener hatte sich aus Freundschaft zu Giants-Boss Murat Didin für eine Zusammenarbeit ausgesprochen. Man wolle aber „aus vielerlei Gründen“ nicht mit den Oberkasselern zusammenarbeiten, sagt Klaus Wischnitziki, Kassenwart der Basketball-Abteilung.

Die Basketball-Abteilung des ART geht sogar noch weiter und wird zur Konkurrenz in der eigenen Stadt: Mit der Unterstützung von einigen Sponsoren soll der in die 2. Regionalliga aufgestiegenen ersten Mannschaft der nächste Aufstieg gelingen — das Ziel ist die 2. Liga-Version „Pro B“, heißt es. Die Giants spielen durch den Bundesliga-Abstieg in der „Pro A“, der besseren 2. Liga. Trainer und Geschäftsführer Murat Didin kämpft um die Rückkehr der Giants in die Basketball-Bundesliga — mit ausdrücklicher politischer Unterstützung, so Monika Lehmhaus: „Ich hoffe sehr, dass die Giants eine Zukunft in Düsseldorf haben.“