Den Giants fehlt die Trumpfkarte

Düsseldorf unterliegt Bamberg mit 87:89 in der Verlängerung. Trainer Achim Kuczmann schaut nach vorne.

Düsseldorf. Achim Kuczmann ist viel zu lange im Geschäft, um sich nach einem verlorenen Spiel noch endlos aufzuregen. Der Trainer der Düsseldorfer Giants gibt aber dennoch immer zu erkennen, was er von dem Spektakel hält, das er vorher gesehen hat. Und er besitzt ein Gespür dafür, was er seinen Basketballern an öffentlicher Kritik zumuten kann.

"Es waren nicht alle gut auf dieses Spiel vorbereitet, und damit meine ich ausdrücklich nicht meine Spieler" sprach Kuczmann. Und er wurde auch bei engagierten Nachfragen nicht konkreter. Dass er sich über die eine oder andere eigenartige Entscheidung von Schiedsrichter Benjamin Barth aufregte, hatte man vorher gesehen. Das brauchte er nicht mehr zu sagen. Und klar war es trotzdem.

Die Giants verloren ein phasenweise hochklassiges Spiel vor 2483 Zuschauern in der Verlängerung mit 87:89 gegen die Brose Baskets aus Bamberg denkbar knapp. Es war die dritte Niederlage in der Verlängerung in dieser Saison. Und wenn Bobby Walker 20 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit getroffen hätte, wäre man vielleicht mit 82:80 als Sieger vom Reisholzer Parkett gegangen.

Hätte, wenn und aber, Kuczmann beschäftigt sich damit nicht. "Das ist Basketball, und wenn es anders herum ausgegangen wäre, hätte ich Chris Fleming auf die Schulter geklopft und ihn getröstet." So war es der Bamberger Coach, der nach holprigen Saisonstart heilfroh war, dass die Begegnung für seine Baskets mit einem Sieg endete.

"Bei uns in Bamberg herrschte nicht gerade Weihnachtsstimmung", sagte Fleming. Und beschrieb fast andächtig die Phase des Spiels, die entscheidend sein sollte. Die Giants führten im vierten Viertel mit 74:63 scheinbar souverän, als die Bamberger Defensive zu alter Stärke zurückfand. Und Pedrag Suput (20 Punkte) und Brian Roberts (25) in der Offensive trafen wie sie wollten.

Die Giants gerieten ins Hintertreffen, und als Koko Archibong (20) mit dem fünften Foul vom Feld musste, fehlte Kuczmann die entscheidende Trumpfkarte. "Koko war mit Fouls belastet und saß eben häufiger auf der Bank, so ist das eben. Viel mehr gibt es da nicht zu sagen", sagte Kuczmann.

In der Verlängerung fehlte den Giants die individuelle Klasse der Anfangsphase. Jonathan Cox traf aus der Distanz ebenso sicher wie Brendan Winters. Die ersten Viertel gingen leicht an Düsseldorf, bis die Schiedsrichter die Giants mit überdurchschnittlich vielen Fouls belegten.

Kuczmann wollte das aber nicht überbewerten. "Die Bamberger haben sehr gut verteidigt und haben in der Verlängerung sicherer getroffen." Auch für den Coach der Giants waren am Ende die Bamberger Suput und Roberts die Matchwinner.

"Immer, wenn die Bamberger Punkte brauchten, haben sie sie gemacht." Und der Gegner bekam mehr Freiwürfe. Und nutzte sie. "Wir haben doch höchstens ein Drittel der Freiwürfe von den Bambergern gehabt." So ganz wollte Kuczmann die Schiedsrichter dann doch nicht aus ihrer Verantwortung entlassen. Nur nennen mochte er sie ausdrücklich nicht.

In der Düsseldorfer Kabine war es nach dem Spiel sehr leise, erzählte der Coach. "Manchmal entscheiden eben nur zwei Punkte darüber, ob es laut oder leise in der Kabine ist", erzählt Kuczmann und richtete den Blick nach vorne.

Am Mittwoch spielen die Giants bei Alba Berlin, nur drei Tage später bei Phoenix Hagen. Bis dahin muss die schmerzliche Niederlage verarbeitet sein, Kuczmann hakte das 87:89 ab. Zu ändern war es ohnehin nicht mehr.