Giants kassieren Frust-Pleite
Nach einem hart geführten Spiel mit 52 Fouls verliert das Kuczmann-Team mit 79:82.
Düsseldorf. Eine Sekunde vor Schluss entlud sich bei Giants-Spieler Brant Bailey offenbar der ganze Frust über das 79:82 (42:47) bei den Tigers Tübingen. Der Basketball-Profi räumte seinen Gegenspieler Dane Watts auf dem Weg zum Korb so unnötig hart ab, dass er von den Schiedsrichtern vom Feld gestellt wurde. Bailey verhinderte damit zwar ein demoralisierendes "Dunking", weil Watts dazu angesetzt hatte, die Kugel von oben durch den Ring zu "stopfen", aber an der Niederlage änderte das nichts mehr. Es war der negative Abschluss einer Begegnung mit zahlreichen Unterbrechungen, hässlichen Momenten, 52 Fouls und zwei Disqualifikationen. Die unsicher pfeifenden Schiedsrichter hatten ihren Teil dazu beigetragen, dass sich die Gemüter erhitzten.
"Das war nicht unbedingt schön am Ende, aber auch solche Dinge passieren eben in so einem umkämpften Spiel", sagte Giants-Trainer Achim Kuczmann. Was jedoch nicht passieren durfte auf Seiten seiner Giants, war das Liegenlassen der vielen Möglichkeiten dem Spiel vorher eine andere Richtung zu geben. Nach einem starken Tübinger Start (17:8) glichen die Gäste im zweiten Viertel aus (23:23) und ließen in der Folge die Tiger nicht mehr weit davonlaufen. "Es war ein Hin und Her, und wir waren wieder bis zum Ende des Spiels im Geschehen", sagte Kuczmann.
Angeführt vom Co-Kapitän Brendan Winters, der mit 22Punkten bester Werfer war, hatten sich vor allem die Düsseldorfer Distanzschützen warm geworfen, so dass das Spiel weiter ausgeglichen blieb. Kurz nach dem Wechsel wurde es turbulent: Romeo Travis wurde nach einem Allerweltsfoul äußerst hart be-straft, musste mit dem zweiten "Unsportlichen Foul" vom Feld.
Die meisten der 2.600 Zuschauer quittierten das mit einem minutenlangen Pfeifkonzert, doch die Giants verpassten es, den angeschlagenen Tübingern den K.o.-Schlag zu verpassen. Am Ende wurde es trotzdem noch einmal spannend. Wenige Sekunden vor dem Abpfiff stand es 81:79, die Giants hätten mit einem erfolgreichen Wurf eine Verlängerung erreichen können. Doch Brant Bailey warf beim letzten Angriff unnötig früh, acht Sekunden vor dem Abpfiff, und zudem bedrängt aus der Distanz. "Er wollte unbedingt was machen", sagte Trainer Kuczmann entschuldigend. Watts machte sich nach dem Fehlwurf und der Balleroberung auf die Reise und wurde schließlich vom frustrierten Bailey "abgeräumt".
Nach dem siebten Sieg in Folge war auch Tübingens Trainer Igor Perovic bedient von 52 Fouls: "Zu den Schiedsrichtern kann ich mich nicht äußern." Kuczmann wollte die Fehler lieber bei seinem Team sehen, die Foul-Verteilung von 32:20 zu Ungunsten seiner Mannschaft nicht kommentieren. Vielmehr machten ihm die 25 Ballverluste Sorgen, so viel hatten sich die Giants in dieser Saison noch nicht geleistet. Nicht nur das ist ein Wert, den es im Kampf um den Klassenerhalt im Heimspiel gegen Ulm am kommenden Sonntag zu verbessern gilt. "Es wäre schon klasse gewesen, aus Tübingen was mitzubringen, jetzt sollten wir gegen Ulm unbedingt mal wieder punkten."