Im West-Derby steckt Brisanz
Giants-Trainer Murat Didin zweifelt, dass Jamie Jones bei seinem neuen Klub Phönix Hagen eine wichtige Rolle spielt.
Düsseldorf. Jamie Jones gibt dem Westderby der Basketball-Bundesliga eine zusätzliche Würze. Der US-Amerikaner heuerte kurz nach seiner Trennung von den Giants bei Liga-Rivale Phoenix Hagen an. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub wird er sein Pflichtspiel-Debüt feiern (Sa., 14.45 Uhr).
Aber kann er den Düsseldorfern wirklich gefährlich werden? Trainer Murat Didin lächelt, fast unmerklich deutet er ein Kopfschütteln an. Jones hatte bei den Giants mit 1,3 Punkten pro Spiel nicht wirklich überzeugen können, hatte vor seiner Ankunft wegen angeblicher gesundheitlicher Probleme knapp sechs Wochen kein Basketball gespielt.
Bei den Giants holte er dann zwar physisch auf, kam bei Didin aber nie aus der Reservistenrolle heraus. "Naja, jetzt dürfen wir wohl ganz froh sein, dass wir ihn fit in seinen neuen Job geschickt haben", sagt Didin zynisch. Was er nicht sagt: Der 23-jährige Jones hatte offenbar Schwierigkeiten, sich nach der Universitäts-Zeit in der neuen Heimat zurechtzufinden.
Zur mangelnden Sorgfalt im Umgang mit der von den Giants gestellten Wohnung kam die Rücksichtslosigkeit, ein "reparaturbedürftiges" Auto zurückgelassen zu haben, heißt es im Umfeld der Giants. Zu diesen Themen mag Trainer Didin nichts sagen, zur sportlichen Bewertung schon: "Er hat mit seinen 2,03 m die Länge und die Anlagen, um ein Guter zu werden. Aber als er zu uns kam, war er nicht bereit für Einsätze und für Trainingsarbeit. Vielleicht lernt er jetzt in Hagen, wie es wirklich geht."
Dass dem Seitenwechsler gegen die Giants ein Einstand nach Maß gelingt, daran mag so recht keiner glauben. Gleichwohl wird es am Samstag in der Ischelandhalle auf die Aktionen ankommen, die seine Person als Center betreffen könnten. Die "großen Jungs" unter dem Korb sind gefragt, also auf Giants-Seite Ransford Brempong und Joe Buck, sagt Trainer Murat Didin. "Es wird darauf ankommen, die Hagener unter dem Korb zu stoppen und selbst auch ordentlich aus dieser Zone zu punkten."
Gepaart mit einer intensiven Verteidigung und einer stabilen Wurfquote sei dann durchaus eine Überraschung bei den Hagenern möglich, glaubt er. Denn der erste Saisonsieg, das 69:67 gegen den Mitteldeutschen BC, hat nicht nur den Spielern gut getan. "Ein Problem mit dem Selbstvertrauen hatten wir auch trotz der Niederlagen nie. Nur ist jetzt die Stimmung im gesamten Team einfach besser", sagt Didin.
So hatte der Fanklub "Rheingiganten" keine Mühe einen 50-Plätze-Bus zu füllen. Die Giants-Verantwortlichen arbeiten noch daran, einen weiteren auf die Reise zu schicken. Die Fans hoffen natürlich genau wie Didin und Co., dass am Ende für Ex-Gigant Jamie Jones nur eine Nebenrolle übrig bleibt.