Murat Didin hat große Pläne
Der Trainer setzt auf den November mit drei Heimspielen. Am MIttwoch empfangen die Giants in der Reisholzer Halle die Gießen 46ers.
Düsseldorf. Die Hand schnellt zur Serviette, den Stift klaut er einer anwesenden Journalistin, dann zeichnet Murat Didin jenes auf dieses kleine weiße Papier, was er mit Nachdruck deutlich machen will.
Budgetplanungen, Trainingsgelände, Philosophie - alles steht am Ende des Tages auf dieser Serviette beim Italiener in Düsseldorf-Benrath, wohin Didin am Dienstag geladen hat. Am Tag vor dem Spiel der Gloria Giants am Mittwoch gegen die LTi Giessen 46ers (19.30 Uhr, Halle in Reisholz).
Die Kritzeleien des Trainers sind ein Stück Rechtfertigung. Natürlich ist Didin unzufrieden, ein Erfolgstrainer als Liga-Schlusslicht, das kratzt an seiner Ehre. Fünf Spiele, fünf Niederlagen, kein Trainer der Welt kann nach einer solchen Negativserie in sich ruhen. Es geht dem Türken zu langsam, das professionelle Umfeld, das er erwartet, muss er erst aufbauen.
Überall Baustellen. "Ich bin geduldig, aber wir verlieren durch viele kleine Dinge wertvolle Zeit", sagt der Giants-Trainer. Seine Stunde hat geschlagen, der November mit drei Heimspielen wird ein wichtiger Monat. Jetzt wird sich zeigen, ob die neu formierten Giants das Zeug haben, in dieser Liga eine Rolle spielen zu können. Oder eben doch nicht. Giessen wird dabei kein angenehmer Gegner sein.
Obwohl die Hessen mit kleinem Budget, ähnlich den Düsseldorfern, in die Saison gestartet sind, stehen nach sechs Spieltagen vier Siege auf dem Konto. Gerade erst verlor Giessen knapp (80:81) gegen den amtierenden Meister Bamberg.
Die Mannschaft von Vladimir Bogojevic hat mit Zachery Peacock und Ryan Brooks zwei herausragende Spieler. "Sie spielen sehr schnell, sehr gut", sagt Didin. Aber auch er sieht "Verbesserungen in unserer Defensive". Hoffnungen hat Didin: "Wir werden dem Sieg diesmal näher kommen." Überzeugungen hat er noch nicht.
Dafür braucht es Erfolgserlebnisse, die wohl nur mit weiteren neuen Spielern gelangen könnten. In den nächsten Tagen erwartet Didin Sponsoren-Zusagen aus der Türkei. Noch bis Februar können die Düsseldorfer weitere Spielerlizenzen vergeben. Die Giants sind in dieser Saison ein ständiger Prozess. Immerhin: Alle, die da sind, sind fit.
Rund 1.000 Karten hatte der Klub bisher verkauft, der Mittwoch ist traditionell kein guter Tag für viele Zuschauer. Mannschaft wie Publikum brauchen bald ein Erfolgserlebnis, am Sonntag kommen schon die Walter Tigers Tübingen zum nächsten Heimspiel nach Reisholz. "Ich habe viel Geduld", sagt Didin immer wieder. Die Servietten beim Italiener sprechen eine andere Sprache.