Hockey Hamburg beendet Titel-Traum des DHC

Trainer Nico Sussenburger freut sich trotz des Aus im Halbfinale auf eine „große Zukunft“.

Foto: Horstmüller

Düsseldorf. Am Ende hatte Nico Sussenburger noch mal alles versucht. 1:3 lagen die von ihm trainierten Hockeyspielerinnen des Düsseldorfer HC im Halbfinale um die Deutsche Meisterschaft gegen den UHC Hamburg zurück. Also nahm der Trainer seine Torhüterin für eine weitere Feldspielerin vom Platz. Doch es half nichts mehr. Statt noch mal den Anschluss zu schaffen, fing sich der DHC eine Minute vor dem Ende das alles entscheidende 1:4 durch Hamburgs Charlotte Stapenhorst. Die Saison war vorbei.

Von großartiger Trauer war auf Seiten der Düsseldorferinnen aber nichts zu spüren: „Wenn man als Sportler in einem Halbfinale steht, will man immer gewinnen. Aber wenn wir sehen, wie deutlich der UHC auch das Finale gewonnen hat, muss man einfach anerkennen, dass er an diesem Wochenende die mit Abstand besten Einzelspielerinnen hatte und verdient Deutscher Meister ist“, sagte Sussenburger unmittelbar nach dem Finale am Sonntag, das die Hamburgerinnen mit 4:0 gegen den Münchener SC gewannen und damit den dritten Titel der vergangenen sieben Jahre holten.

Für Sussenburger geht es nun darum, diese aufregende erste Bundesliga-Saison nach der Rückkehr ins Oberhaus zu analysieren und die richtigen Lehren daraus zu ziehen. „Wir haben in den nächsten Tagen unsere Abschlussbesprechung. Wenn wir zusammenbleiben, wonach es derzeit aussieht, hat die Mannschaft eine große Zukunft vor sich“, sagt der Trainer, dessen Team als die Überraschung der Saison gilt.

Als Aufsteiger war der DHC zwischenzeitlich an die Spitze der Bundesliga gestürmt, hatte in der Halle den Meistertitel gewonnen und sich auch auf dem Feld für das Halbfinale qualifiziert. Dass es dort am Samstag eine letztlich deutliche Niederlage gegen den Serienfinalisten aus der Hansestadt gab, führt der Coach auch auf die mangelnde Chancenverwertung zurück: „Natürlich hat es bei diesen Temperaturen etwas mit Glück zu tun, aber wir hatten auch zu wenige Chancen. Die musst du gegen so ein Spitzenteam nutzen.“ Das taten auf der Gegenseite die Hamburgerinnen, die schon zur Pause durch Sophie Mayen und Eileen Hoffmann mit 2:0 führten. Als Hoffmann unmittelbar nach dem Seitenwechsel das 3:0 nachlegte, war das Spiel praktisch entschieden. Nur kurz keimte nach Sabine Markerts verwandelter Kurzer Ecke (64.) noch mal Hoffnung bei den mitgereisten DHC-Fans auf. Allerdings nur bis Stapenhorst das 4:1 schoss.

„Wir müssen uns trotzdem nicht übermäßig grämen und mit den Füßen auf dem Boden bleiben. Das war unser erstes Jahr nach dem Aufstieg aus der zweiten Liga. Jetzt haben wir durch das Halbfinale wieder neue Erfahrung gesammelt“, sagt Sussenburger, der bereits im Vorfeld von Klaus Grossmann geadelt wurde. Dem Trainer sei es „hervorragend gelungen, ein junges spielfreudiges Team zu formen“, hatte der DHC-Vorsitzende gesagt und sprach von einem „eindrucksvollen Erfolg der nachhaltigen Aufbauarbeit von Nico Sussenburger“.

Damit der wirklich nachhaltig ist, hat der Coach in den vergangenen Wochen bereits viele Gespräche mit seinem jungen Team geführt. Und die scheinen gefruchtet zu haben. Obwohl andere Teams gesteigertes Interesse an (National-)Spielerinnen wie Luisa Steindor und Lisa-Marie Schütze haben dürften, bleibt der Kader zusammen. Lediglich die zweite Torhüterin Victoria Kammerinke, die beruflich nach Hamburg geht, und Offensivspielerin Greta Nauck werden den DHC verlassen. „Und vielleicht werden wir ja selbst noch mal auf dem Transfermarkt aktiv“, sagt Sussenburger, der positiv in die Zukunft blickt: „Diese Saison war ein erster Schritt. Nächstes Jahr versuchen wir, die deutsche Spitze noch ein bisschen mehr zu ärgern.“