2. Handball-Bundesliga Vikings empfangen Bayer zum Krisenderby
Düsseldorf · Von der Euphorie vor dem Start der 2. Handball-Bundesliga ist bei den rheinischen Nachbarn nichts mehr übrig. Die Vikings sind abgeschlagener Letzter, die Dormagener stehen ebenfalls auf einem Abstiegsplatz.
Als die Gedanken an die Handball-Saison 2018/19 bei den Rhein Vikings noch von Vorfreude und nicht von Resignation geprägt waren, schien das Lokalduell mit Bayer Dormagen ein wahrer Festtag zu werden. Finanziell, weil es eins der wenigen Spiele sein würde, an dem sich das Castello in Reisholz von selbst füllt, und natürlich sportlich, weil so ein Derby mit all seinen Emotionen immer aufregend ist.
Mindestens ein Mittelfeldduell sollte das Spiel zwischen den ambitionierten Neuss-Düsseldorfern und dem Aufsteiger aus Dormagen sein. Ein Höhepunkt zum Jahresende, der Lust auf das letzte Heimspiel am zweiten Weihnachtstag und die Rückrunde machen sollte.
Am Freitagabend (20 Uhr) steht das Spiel nun an, doch von Euphorie ist nichts mehr zu spüren. Die Gastgeber, die es nach der Saison mit großer Wahrscheinlichkeit gar nicht mehr geben wird, haben zuletzt 14 Mal in Folge verloren und stehen abgeschlagen am Tabellenende. Die Gäste haben acht ihrer vergangenen elf Spiele verloren und sind ebenfalls auf einem Abstiegsplatz zu finden.
Bohrmann und Kriebel —Trainer im Nebenjob
Zudem gibt es atmosphärische Störungen unterm Bayerkreuz: Die Fans sind die vielen Heimniederlagen satt, Trainer Ulli Kriebel erscheint überfordert, seine Ablösung zum Saisonende ist längst beschlossene Sache.
Kriebel arbeitet Vollzeit als Ingenieur, er ist Zweitliga-Trainer nur im Nebenjob. Das hat er übrigens mit Vikings-Coach Jörg Bohrmann gemeinsam, der sein Geld als Lehrer verdient. Vormittags — während der üblichen Trainingszeit für Profisport-Mannschaften — stehen sie also nicht zur Verfügung. Dass es bei beiden rheinischen Nachbarn nicht läuft, zeigt auch, dass es in der zweiten Handball-Bundesliga wohl mehr braucht als einen Teilzeittrainer.
Für Bohrmann ist das Spiel nicht nur deswegen etwas Besonderes: Er war mehr als ein Jahrzehnt bei den Dormagenern tätig, als Jugendtrainer, Nachwuchskoordinator und Coach der ersten Mannschaft. Und vielleicht ist es ja gerade der alte Klub, gegen den er seinen ersten Sieg als Vikings-Trainer feiern darf.
Möglich ist das wegen der Dormagener Krise allemal. Und dennoch kommt die nicht ansatzweise an die eigene Notlage heran, die Vikings sind ein „Projekt“, das sich in der Abwicklung befindet. Daran würde auch ein Sieg nichts ändern.