Düsseldorf Hilfe für Basketball und Handball

Die Stadt Düsseldorf möchte auch in diesen Sportarten in den Spitzenbereich — auch um Talente nicht verlieren zu müssen.

Foto: Wolff

Düsseldorf. Wer sich Sportstadt nennt, hat sich auf die Fahne geschrieben, möglichst viel für den Sport zu tun. Das fängt beim Nachwuchs an, geht über den Breitensport bis hin zum Profisport mit den Vorzeigevereinen der Stadt. Damit werden auch große Talente an die Stadt gebunden. Sie müssen nicht, wenn sie sehr ehrgeizige Ziele verfolgen, ihren Heimatverein und sogar die Stadt verlassen, um woanders entsprechend gefördert zu werden. Vor allem in den großen und publikumsträchtigen Sportarten wie Fußball, Handball, Eishockey, Tischtennis, Hockey und Basketball will Düsseldorf nicht hinter anderen Städten zurückstehen. Und dann geht es nicht nur um den plakativen Wettstreit mit Köln, dem Düsseldorfer Erzrivalen unter den Städten. Während im Eishockey, Tischtennis und Hockey (bei den Damen) die obersten Ligen erreicht sind, fehlt es daran im Handball und Basketball, wo die Spitzenklasse meilenweit entfernt scheint.

So ist es zumindest aus Imagegründen nachvollziehbar, dass die Stadt vor allem in diese beiden Sportarten investiert. Dass einige Düsseldorfer, die mit Sport nicht so viel zu tun haben, gegen Ausgaben dieser Art sind, ist nachvollziehbar. Aber auch das Ziel, mehr Olympiateilnehmer aus Düsseldorf zu haben und nicht „richtig“ genutzte Sport-Arenen wie das „Castello“ wieder mit Spitzensport zu nutzen, hat etwas, was für die städtische Sportspitze Sinn ergibt.

Die Damen der DJK Agon Düsseldorf haben als zwölffacher Deutscher Meister zwischen 1975 und 1991 wie auch die die Korbjägerinnen der BG Düsseldorf (Meister 1976 und ’77) für Furore in dieser Sportart gesorgt. Dann war es sehr lange relativ still unter Düsseldorfs Körben, bis die Giants von Leverkusen nach Düsseldorf wechselten — mit finanzieller Unterstützung durch die Stadt. Das Projekt litt unter Fehlplanungen und Strukturlosigkeit. Es war zum Scheitern verurteilt, als eine Person (Murat Didin) alles rausreißen wollte.

Die Giants überlebten nur noch im „Amateur“- und Jugendbereich. Anfang des vergangenen Jahres wurde auch im Auftrag der Stadt und mit entsprechender Anschubhilfe das Projekt gestartet, Düsseldorf zurück auf die Landkarte der Erstklassigkeit zu bringen. ART und Giants gründeten dafür eine Spielgemeinschaft mit dem Namen ART Giants. Die Basketball-Abteilung des Allgemeinen Rather Turnvereins und der aus dem TSV Jahn 05 Oberkassel hervorgegangene reine Basketball-Verein Giants weist nun 600 aktive Mitglieder auf. Die erste Mannschaft startet aktuell in der 1. Regionalliga, aus der die Giants abgestiegen waren und der ART die Klasse gehalten hatte. Dass es auch hier vor allem um Erfolg geht, zeigte der jüngste Trainerrauswurf, als Jonas Jönke für Robert Shepherd übernahm. Stadt und Sponsoren wollen eine Entwicklung sehen. Der augenblickliche Mittelfeld-Platz ist zu wenig für die Ansprüche, die an das Projekt gestellt werden.

Zwar war nie ein Düsseldorfer Handball-Verein Deutscher Meister, aber die damalige TuRU Düsseldorf gewann am 21. Mai 1989 den (IHF-) Europapokal unter Hotti Bredemeier. Danach ging es sportlich holprig zu — mit wenig aussichtsreichen Aufstiegen ins Oberhaus, denen schnell wieder Abstiege aus der Bundesliga folgten. Die Ausgliederung der Handball-Abteilung (HSV), die Gründung einer Spielgemeinschaft mit dem ART (HSG) und schließlich die kurze Ära des DDHC Rheinland folgten, nachdem der ART sich in der 3. Liga wiederfand. Nach dem Abstieg in die Oberliga war der Düsseldorfer Handball auf dem sportlichen Tiefpunkt angekommen.

Trotz mehrfacher Finanzspritzen der Stadt funktionierte Spitzenhandball beim ART nicht. Das Geld wurde offenbar verschwendet und zum Teil versickerte es aus unerfindlichen Gründen im Nirgendwo. Die Struktur und die handelnden Personen scheiterten.

Damit wollte sich die Stadt nicht abfinden. Klar war aber, dass es allein mit dem ART nicht funktionieren würde. Der Rest ist aktuell zum großen Thema geworden. Die Stadt suchte mit gefülltem Geldbeutel einen Kooperationspartner. Der Neusser HV sagte ja, gibt auch seinen Teil, genau wie der ART, der wohl aber nur mit geringen Mitteln zum Gelingen der Spielgemeinschaft beitragen kann. Beide Clubs sollen gleichberechtigte Partner in der Spielgemeinschaft sein. Letztlich bestimmt aber auch hier der Erfolg die künftigen Schritte. Zu schnell von einer „Rückkehr in die Bundesliga zu sprechen, verbietet sich — obwohl zunächst einmal genügend wirtschaftliche Mittel zur Verfügung und fast alle dem Projekt positiv gegenüber stehen.