Hockey: Eine völlig neue Erfahrung für Jörn Eisenhuth

Der Trainer der DHC-Frauen will mit der jungen Mannschaft noch viel erreichen.

Düsseldorf. Beim Düsseldorfer HC haben sich wieder alle Wogen geglättet. Denn die Enttäuschung des verpassten Aufstiegs der Frauen in die Erstklassigkeit ist hinter die Zukunftsperspektive zurückgetreten, für die besonders Trainer Jörn Eisenhuth zu stehen vermag.

Seit seiner einjährigen Tätigkeit am Seestern haben er und seine Mannschaft das Damen-Hockey im DHC wieder in den Fokus gerückt und deutliche Signale an die Konkurrenz gesendet. Doch trotz des zweiten Platzes auf dem Feld und dem Hallen-Aufstieg in die Bundesliga sieht Eisenhuth den DHC noch nicht als Favorit für die kommende Feldsaison.

Herr Eisenhuth, wie haben Sie und Ihr Team diese herbe Enttäuschung am letzten Saisonspieltag verkraftet?

Jörn Eisenhuth: Ein paar Wochen später kann man das Ganze natürlich schon mit mehr Abstand betrachten, aber über eine ganze Saison hinweg zwei Tore zu wenig geschossen zu haben, ist mehr als bitter. Andererseits betrachte ich die vergangene Saison als äußerst positiv, denn unser klares Ziel war, in der Halle aufzusteigen und auf dem Feld oben mitzuspielen. Das haben wir ja auch getan, dass es nun bei dieser Riesenchance nicht zu mehr gereicht hat, ist einfach schade.

Sie sprechen von einer "Riesenchance", viele Skeptiker von einer einmaligen. Wie beurteilen Sie solche Aussagen?

Eisenhuth: Natürlich wissen die Mannschaft und ich, dass es in den kommenden Jahren wohl kaum noch einmal so einfach werden wird - das macht auch die Brisanz dieses verpassten Erfolgs aus. Die Liga ist extrem ausgeglichen, es werden immer drei bis vier Mannschaften um den Aufstieg kämpfen und da sind wir auch sicherlich nicht der erste Favorit. Und das ist auch gut so.

Inwiefern?

Eisenhuth: Mit dem vermutlichen Absteiger Leverkusen und den Neussern gibt es Teams, die eindeutiger gehandelt werden. Aber wir sind damit bisher gut gefahren, Neuss diese Rolle zuzuschreiben, denn die kommen scheinbar damit nicht zu recht.

Woran ist es denn nun letztlich wirklich gescheitert?

Eisenhuth: Ganz klar an der Chancenverwertung. Wir waren die Mannschaft mit der stabilsten Abwehr in der Rückrunde, haben aber in den letzten Spielen gegen schwache Gegner wie Krefeld oder Hannover wichtige Tore ausgelassen.

Allein gegen Hannover haben wir ca. 12 Ecken vergeben, obwohl wir sonst mit Sabine Markert und Jana Gerits sichere Schützen besitzen. Das ist vor allem traurig, da wir in den Spielen gegen die direkte Konkurrenz gepunktet haben und die spielerisch bessere Mannschaft waren.

Trotz allem hat sich die Mannschaft ja deutlich weiterentwickelt. Was bedeutet das für Sie als Trainer, wenn Sie zurückblicken?

Eisenhuth: Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft. Die Mädels sind auch zwischenmenschlich in dieser Zeit merklich zusammengerückt, was sicherlich auch zu der positiven Entwicklung beigetragen hat. Für mich ist es auf jeden Fall eine völlig neue Erfahrung mit einer Frauen-Mannschaft zu arbeiten.

Da wird Kommunikation wirklich ganz groß geschrieben. Aber mir macht das hier wirklich ganz großen Spaß, insbesondere wenn ich an die kommende Hallensaison denke, in der wir hier in einer hoffentlich vollen Halle unsere Erstligaspiele genießen können.

Dazu kommt, dass in der Mannschaft ein großes Potenzial steckt, da viele junge Spielerinnen noch viel Platz nach oben haben. Insofern kann ich nur sagen, dass wir uns nach außen hin wirklich gut verkauft haben.