Jens Sieberger (ART): „Profi-Handball ist weit entfernt“

Jens Sieberger strebt mit dem ART eine bessere Zukunft an — aber dem Club fehlt die finanzielle Unterstützung.

Düsseldorf. Jens Sieberger ist Handballer aus Leidenschaft. Mit Düsseldorf stieg der jetzt 37-Jährige 2004 in die Bundesliga auf und war dort bis zu seinem Karriere-Ende 2008 einer der Führungsspieler. Danach trainierte er die A-Jugend der HSG und wurde mit ihr 2010 Deutscher Meister.

Als Nachfolger von Benny Daser übernahm Sieberger im Januar den stark abstiegsgefährdeten ART als Coach. Die Westdeutsche Zeitung sprach mit dem ehemaligen Handballprofi, der als Lehrer am Lessing-Gymnasium arbeitet.

Herr Sieberger, wie lässt sich Ihre Lehrer-Tätigkeit und der Trainer-Job beim ART vereinbaren?

Jens Sieberger: Das ist logistisch möglich, aber auch sehr anstrengend. Ich betreue beim ART auch noch die A-Jugend. Momentan bin ich am Limit. Je mehr Spiele wir gewinnen, desto einfacher ist es aber.

Das war mit dem ART eher selten der Fall.

Sieberger: Das stimmt, aber ich habe die Mannschaft erst spät übernommen und das System auf Tempo-Handball umgestellt. Das dauert einige Zeit. Es gab zumindest Achtungserfolge wie gegen Leichlingen. Oder jetzt der Sieg gegen Königshof. Die Mannschaft wurde zuletzt auch verstärkt und hat durch Sebastien Arnaud und Carl Moritz Wagner mehr Qualität.

Momentan liegt der ART auf einem Abstiegsplatz. Haben Sie trotzdem Planungssicherheit für die kommende Saison?

Sieberger Wir konzentrieren uns zuerst auf die verbleibenden vier Spiele. Vielleicht klappt es ja noch mit der Relegation und dem Klassenerhalt. Planungssicherheit habe ich in sofern, dass einige wichtige Spieler auch beim Abstieg bleiben werden.

Wie sieht es mit den Talenten aus der eigenen A-Jugend aus.

Sieberger Die sind sehr wichtig für uns, weil unsere Jugendarbeit sehr erfolgversprechend ist. Justin Müller wird zum Beispiel bei uns bleiben, er hat sich wie einige andere ganz toll bei uns entwickelt. Das gilt auch für René Zobel. Beide sind erst 17 Jahre alt.

Wird es irgendwann wieder Profi-Handball in Düsseldorf geben?

Sieberger Das wäre schön, aber davon sind wir momentan weit entfernt, weil das Geld nicht da ist. Unser Etat ist kleiner als bei so manchem Oberligisten. Wir backen ganz kleine Brötchen und versuchen das Beste aus unseren Möglichkeiten zu machen. Ich bin aber zuversichtlich und hoffe, dass wir irgendwann neue Sponsoren gewinnen können und unsere Arbeit beim ART von Seiten der Stadt geschätzt wird.

Was wurde in der Vergangenheit im Düsseldorfer Profi-Handball falsch gemacht?

Sieberger Sicher eine Menge. Im Endeffekt wurde viel verbrannte Erde hinterlassen. Damit wurden potenzielle Sponsoren abgeschreckt.