Leichtathletik Ländervergleich im Mehrkampf: Thorpe Cup bald wieder im Waldstadion?

Ländervergleich zwischen den Mehrkämpfern aus Deutschland und den USA war ein Erfolg für den ART. Einer Wiederholung steht nichts im Wege.

Foto: Bernward Franke

Düsseldorf. Lust auf mehr machte der Leichtathletik-Länderkampf am Wochenende im Waldstadion. Deutschland und die USA hatten zahlreiche Topathleten aus dem Zehn- und Siebenkampf nach Rat entsendet, die um den Thorpe Cup kämpften.

Hinterher waren die Amerikaner von Herzlichkeit, Organisation sowie Stimmung so angetan, dass sie zu gerne in zwei Jahren wiederkommen würden. Vor allem John Green, Delegationsleiter des großen US-Teams, war beeindruckt: „Die netten Menschen und die schöne Stadt kann ich nur weiterempfehlen“, schwärmte er vom Rather Waldstadion und dem ganzen Prozedere, das der ART mit heißer Nadel als örtlicher Ausrichter in kürzester Vorbereitungszeit auf die Beine gestellt hatte.

Da sich in diesem Jahr kein deutscher Ausrichter um den Thorpe Cup riss, hatte Peter Kluth, Düsseldorfs inoffizieller „Sport-OB“, dem deutschen Zehnkampf-Team im Winter angeboten, den Zehn- und Siebenkampf im Rather Waldstadion auszutragen. Bis die Gremien des Deutschen Leichtathletik Verbandes endlich zu Potte kamen, vergingen aber Monate: Erst Ende April konnte man in Düsseldorf an die konkrete Vorbereitung gehen.

Erschwerend kam hinzu, dass in den großen Ferien viele der üblichen versierten Helfer und Kampfrichter nicht zur Verfügung standen. Auch die finanziellen Ressourcen hingen lange in der Schwebe. Dass am Wettkampf-Wochenende trotzdem alles reibungslos klappte, grenzte fast an ein organisatorisches Wunder.

Beim ART hatte man aber auch für alles eine Lösung, selbst als dem Ex-Weltmeister Trey Hardee das Stabhochsprungkissen (und nur ihm) zu klein erschien. Dann holten Aimo und Aidan Warnt eben schnell zusätzliche Matten aus der benachbarten Halle. Nur kurze Zeit später schwang sich der Herr Weltmeister über 5,05 Meter und versuchte sich anschließend dreimal vergeblich an 5,15 Meter, nachdem er als einziger Springer übrig geblieben war. Wer den 5,05-Meter-Sprung nicht mitgekriegt hatte, glaubte sogar, einen „Salto nullo“ von Hardee gesehen zu haben. Um so unverständlicher erschien den Besuchern der Sonderwunsch um die Zusatzmatten. Es blieb die einzige Kontroverse eines gelungenen Wettkampfs.

Peter Kluth schwebt deswegen bereits eine Wiederholung des Events in zwei Jahren vor — dann aber mit erheblich mehr Vorlaufzeit. „Das war gelebter Sport, wie er schöner nicht sein kann“, sagte er begeistert. In zwei Jahren soll es im Rather Waldstadion allerdings nach dem „State of Art“ zugehen, ein großes ektronisches Display soll den Besuchern dann Zeiten und Weiten anzeigen.

Diesmal schrieb ART-Diskuswerferin Maike Schmidt die Ergebnisse mit der Hand auf eine weiße Tafel. Das hatte zwar viel Charme, brachte die Besucher aber dazu, immer wieder für Geknubbel vor der Tafel zu sorgen. Noch abenteuerlicher war die Ergebnis-Übermittlung von den einzelnen Wettkampfstätten. Dort wurden die Listen noch handschriftlich ausgefüllt, diese wurden dann von einem „Läuferdienst“ ins Wettkampfbüro gebracht und dann sorgfältigst in den Wettkampf-Computer eingetippt. Anschließend verteilte Annina Brandenburg (Achte der U 20-EM im Diskuswerfen) die ausgedruckten Listen an die Trainer und Journalisten. Diese fotografierten sie mit ihren Handys und luden sie auf die intensivst aus aller Welt verfolgten Internetseiten hoch. „Lovely“, meinte dazu die amerikanische Siebenkampf-Siegerin Alex Gochenour, die erstmals überhaupt außerhalb ihres Landes einen Wettkampf bestritt. „Bei uns geht das blitzschnell, schon sind wir im Ziel, dann sieht man die Ergebnisse auf dem Elektronik-Board“. Aber auch die Düsseldorfer (Not-)-Lösung hatte ihr gefallen: „Funny.“