Marathon ohne internationale Topläufer
Direktor Jan Winschermann will künftig nicht mehr persönlich haften. Nun fehlt das Geld für die Stars der Szene.
Düsseldorf. Der MetroGroup-Marathon am 26. April durch Düsseldorf wird diesmal ohne internationale Top-Marathonläufer stattfinden. Somit verliert Düsseldorf vorerst ein weiteres internationales Top-Sport-Event.
Race-Direktor Jan Winschermann ist nicht mehr bereit, wie in der Vergangenheit bis zu 280.000 Euro aus eigener Tasche vorzufinanzieren und dafür das alleinige Risiko bei seiner Hausbank zu übernehmen. „Ich bürge voll, falls das Geld nicht mehr hereinkommt“, sagte Winschermann gestern bei der Auftaktpressekonferenz zum Marathon. Bisher waren Düsseldorfs Top-Marathonveranstaltungen stets mit der schwarzen Null abgeschlossen worden. Doch Winschermann will sich das persönliche finanzielle Risiko nicht mehr antun — in der Hoffnung, dass nun weitere Sponsoren wach gerüttelt werden.
Kommen diese nicht, macht sich das im Teilnehmerfeld bemerkbar. „Bisher zählte Düsseldorf zur ersten Liga der weltbesten Marathon-Läufe mit Spitzenzeiten von 2:07 Stunden bei den Männern“, sagt Athleten-Manager Christoph Kopp aus Berlin, der auch die Top-Läufer für die schnellen Rennen in Frankfurt und Hannover besorgt und weltweite Verbindungen zu den besten Läufern hat. „Schade, erst heute habe ich die Anfrage einer 2:25-Stunden-Läuferin aus Japan bekommen — und musste absagen.“
Dass Düsseldorfs Marathon aber noch nicht ganz tot ist, mag so Manchen beruhigen. Aber wie lange es den Wettbewerb noch gibt, ist unklar. „Gehen die Teilnehmerzahlen zurück, und wir haben mehr Kosten als Einnahmen, war es das für mich“, sagt Winschermann. Zwei Jahre will er sich noch Zeit geben, um die Marke „MetroGroup-Marathon in Düsseldorf“ weiter nach vorne zu entwickeln. „Im Prinzip brauchen wir 350 000 Euro, um weiter in der Rangliste der weltbesten Lauf-Events nach oben klettern zu können,“ sagt der Renn-Direktor.
Für Deutschlands zweitbesten Marathon-Läufer und EM-Achten André Pollmächer vom Düsseldorfer Elite-Läufer-Verein Rhein-Marathon soll es am 26. April aber trotzdem einen ganz schnellen Lauf durch Düsseldorf geben. Ihm zur Seite werden drei schnelle internationale Tempomacher stehen, damit Pollmächer die WM-Norm für Peking (2:12:45 Stunden) schaffen kann. Seine bisherige Bestzeit steht bei 2:13:05 Stunden, und die soll er verbessern. Insgesamt werden wieder rund 15 000 Läufer erwartet, alleine etwa 12 000 in der Marathon-Staffel, bei der sich vier Läufer die Strecke von 42,2 Kilometer teilen.