Pellegrims trifft seinen Lehrmeister

Zum ersten Mal tritt der Trainer der DEG gegen seinen Freund und Ex-Chef Pavel Gross an. In Wolfsburg möchten die Düsseldorfer an das Mannheim-Spiel anknüpfen.

Foto: Birgit Häfner

Vier Spiele hat die Düsseldorfer EG in der noch jungen Saison in der Deutschen Eishockey Liga absolviert. Zwei wurden gewonnen, zwei gingen verloren. 15 Treffer erzielte das Team, ebenso viele Gegentore gab es zu verzeichnen. Das ist ein solider Start, der Fans und Umfeld hoffen lässt. Genau wie das Auftreten abseits von Schläger, Puck und Spielerbank. Denn Spieler und Trainerteam vermitteln dieser Tage in den Gesprächen stets das Gefühl, dass jeder genau weiß, woran es noch zu arbeiten gilt — obwohl einiges bereits sehr ordentlich funktioniert. Eine Einstellung, die Grundvoraussetzung für dauerhaften sportlichen Erfolg ist.

„Dass wir zehn verschiedene Torschützen haben, zeigt, dass unser Kader ausgeglichen besetzt ist. Jeder kann Tore schießen“, sagte Niki Mondt, der Sportliche Leiter der Rot-Gelben, gestern bei der wöchentlichen Pressekonferenz. Mike Pellegrims nahm diesen Aspekt nickend zur Kenntnis. Dann aber ergriff der Cheftrainer das Wort und blickte vom gegnerischen in Richtung des eigenen Tores: „Aber auf der anderen Seite haben wir auch 15 Gegentore. Das ist zu viel.“

Das 4:3 nach Penaltyschießen gegen Mannheim hat dem Belgier und seinem Co-Trainer Tobias Abstreiter weitere Erkenntnisse gebracht: Die DEG kann mit den Spitzenteams der DEL mithalten, sie kann sie bezwingen. Aber das 3:5 in Nürnberg zwei Tage zuvor machte auch noch einmal deutlich, dass beispielsweise die Special Teams stark verbesserungswürdig sind. „Im Unterzahlspiel zeigen wir den Jungs etwas Neues. Das braucht Zeit. Aber auch in Überzahl haben wir Luft nach oben“, erklärte Pellegrims. „Und die Spieler haben erkannt, dass ein Eishockeyspiel 60 Minuten dauert. 20 oder 25 gute Minuten reichen nicht aus.“

Pellegrims wirkt seit dem Erfolg am vergangenen Sonntag über die Adler insgesamt ein Stück befreiter. Bei der Pressekonferenz gestern scherzte der 49-Jährige so viel wie nie zuvor in seinen ersten Monaten bei der DEG. Dass dies ausschließlich mit dem morgigen Gegner und der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte zu tun hat, wenn die Düsseldorfer bei den Grizzlys Wolfsburg gastieren (19.30 Uhr / WZ-Liveticker), darf bezweifelt werden. Vielmehr gewinnen Beobachter den Eindruck, als wäre der Trainer nun richtig angekommen im Verein und seiner neuen Rolle.

Dass das Duell in Wolfsburg dennoch etwas Besonderes ist, streitet er nicht ab. „Ich war sechs Jahre dort tätig, hatte eine gute und schöne Zeit. Es ist ein natürlich interessanter Aspekt, dass ich den Club gut kenne“, sagte der ehemalige Co-Trainer der Niedersachsen. „Vielleicht wird es sogar irgendwie lustig. Ich kenne Pavel Gross schon sehr lange, wir sind befreundet. Er ist ein Perfektionist und hinter Don Jackson der beste Trainer in der DEL.“ Und was fehlt, damit Gross Jackson überholt? „Pavel muss zu einem Club mit größerem Budget gehen“, sagte Pellegrims augenzwinkernd. Jackson ist Trainer beim Ligakrösus Red Bull München.

Nach drei Niederlagen zum Saisonstart meldeten sich die von Verletzungen gebeutelten Grizzlys am Sonntag mit einem Sieg über eben jenen Meister aus München zurück. „Wir müssen die Zweikämpfe annehmen und hohe Laufbereitschaft an den Tag legen. Das Übliche also“, erklärte Pellegrims. Gleiches wird auch für das erste Derby der Saison gelten, wenn die DEG am Sonntag (16.30 Uhr / WZ-Liveticker) in Krefeld spielt.