Ein Isländer macht Dampf

Sturla Asgeirsson hat für zwei Jahre bei der HSG unterschrieben. Der 28-jährige besitzt eine Ausstiegsklausel für die 1. Bundesliga.

Düsseldorf. Ein isländischer Handball-Vize-Weltmeister allein in Düsseldorf, ohne Freundin, ohne Familie. Ein Trainer, der ihn (noch) nicht versteht und ein Dolmetscher. Dazu eine immens hohe Erwartungshaltung. Sturla Asgeirsson unterschrieb am Donnerstag einen Zwei-Jahresvertrag bei der HSG Düsseldorf und kündigte gleich groß an: "Ich will mit dem Klub in die erste Liga aufsteigen. Es war mein Traum, einmal in Deutschland zu spielen. Jetzt habe ich die Chance dazu", sagt der 28-Jährige in Englisch.

Seine Freundin Mattildur studiert in Aarhus (Dänemark), seine Familie wohnt in Reykjavik, und bei der Konversation mit Coach Georgi Sviridenko fungiert der Co-Trainer Ronny Rogawska (in Dänische) als Übersetzer. Damit die direkte Ansprache zwischen Sviridenko und Asgeirsson künftig klappt, wird der isländische Linksaußen einen Deutschkurs besuchen.

Womit wir bei der Erwartungshaltung wären. "Wir haben alle Positionen doppelt besetzt. Mit Sturla haben wir einen zweiten starken Linksaußen. Wir halten an unserem Ziel fest und wollen aufsteigen.", sagt Manager Frank Flatten. Der Transfer des 28-Jährigen nach Düsseldorf wurde durch einen Sponsorenpool ermöglicht, in den zehn Geldgeber (Burgwächter, Schierle etc.) eingezahlt haben. "Vorher war der Etat ausgereizt. Ich bin froh, dass es mit Sturla geklappt hat", sagt Flatten.

Von den Fähigkeiten des Isländers konnte sich auch die Mannschaft bei den ersten Trainingseinheiten überzeugen. Den Spitznamen "Speedy" bekam er von Max Ramota wegen seiner Schnelligkeit. "Das ist eine meiner Stärken", sagt Asgeirsson. "Ich bin ein Spieler, der nie aufgibt und bis zur letzten Minute kämpft. Wenn wir das als Mannschaft machen, werden wir aufsteigen." Und wenn nicht, dann muss die HSG in der Saison 2009/ 2010 ohne ihn auskommen, denn der Isländer besitzt in diesem Fall eine Ausstiegsoption für die erste Liga.

Am Sonntag im Heimspiel gegen Groß-Bieberau wird Sturla Asgeirsson mit der Nummer 80 auflaufen. Ebenso wie bis vor zwei Jahren sein Landsmann Markus Mani Michaelsson Maute. "Ich kenne ihn nicht persönlich. Wir haben nur in Reykjavik gegeneinander gespielt. Sonst gibt es keine Verbindung zwischen uns." Dort spielte Asgeirsson bis 2004 bei IR Reykjavik, während Michaelsson-Maute für den Lokalrivalen Valur auflief.

Die vergangenen vier Jahre spielte der Handballprofi, der auch noch ein Architektur-Studium absolviert, für den dänischen Klub Aarhus GF auf. Und ab Sonntag für die HSG Düsseldorf, wobei der 25-fache Nationalspieler nicht in der Startformation steht. "Marcel Wernicke beginnt, aber Sturla wird auch seine Einsätze haben. Er ist ein Typ, der zu uns passt und den man schnell integrieren kann", sagt Trainer Sviridenko in deutsch und Ronny Rogawska übersetzt die Worte ins Dänische.