Nur eine Frage des Geldes
Frank Flatten hat als HSG-Manager bei der Verpflichtung eines Linkshänders keine guten Karten.
Düsseldorf. Frank Flatten steht bei der HSGDüsseldorf vor einer undankbaren Aufgabe. Nach der schweren Knie-Verletzung von Andrej Kurtschew muss sich der Manager des Handball-Bundesligisten nach geeignetem Ersatz für den Linkshänder umschauen. Der 29-jährige Weißrusse hatte sich beim Training mit der Nationalmannschaft seines Landes einen Kreuzbandriss zugezogen, der bereits operiert wurde. Kurtschew wird ein halbes Jahr pausieren müssen. Dadurch hat die HSG in dem unerfahrenen Nikola Kedzo (21) nur noch einen Linkshänder auf der halbrechten Angriffsposition zur Verfügung. Die WZ sprach mit HSG-Manager Flatten.
Frank Flatten: Ein solcher Ausfall kann von existenzieller Bedeutung werden. Natürlich entsenden wir unsere Nationalspieler, die bei uns unter Vertrag stehen und somit ihr Geld verdienen, zu Lehrgängen der einzelnen Länder. Ein wichtiger Spieler hat sich nun bei einer solchen Maßnahme seiner Nationalmannschaft verletzt. Die Vereine müssen dringend für das Abstellen von Nationalspielern entschädigt werden. Es scheint so als hätten die Weißrussen ihre Spieler auch nicht versichert.
Flatten: Die Angelegenheit braucht Zeit und Geld. Sechs Wochen ist Andrej Kurtschew erst noch auf unserer Gehaltsliste, danach zahlt die Spielergewerkschaft. Unser Etat ist momentan ausgeschöpft, außerdem sind nicht so viele Linkshänder auf dem Markt. So einfach können wir auch keinen Spieler bis zum Saisonende verpflichten. Wenn Andrej dann nach sechs Monaten wiederkommt, hätten wir plötzlich drei Linkshänder auf Halbrechts und auf der Gehaltsliste. Das gibt unser Budget nicht her. Es sei denn, wir finden einen Sponsor.
Flatten: Das ist ein Irrtum. Ivan hat uns geholfen, als wir seine Hilfe brauchten. Er hat bei uns nicht viel verdient. Ein guter Linkshänder kostet einiges mehr.
Flatten: Sicherlich. Wir gehen das Thema aber bewusst konservativ an, weil wir nur das Geld ausgeben werden, was wir zur Verfügung haben.
Flatten: Das ist richtig. Alex würde uns sehr gut zu Gesicht stehen. Wir haben ihm und Flensburg bereits ein Angebot gemacht. Aber ich gehe nicht davon aus, dass es finanziell passt. Er wäre natürlich die beste Wahl. Mit Leihgeschäften aus Flensburg haben wir schon gute Erfahrungen. Etwa Stefan Schröder, der jetzt schon einige Jahre Nationalspieler ist. Robert Runge hat auch für Flensburg gespielt. Das war damals für uns eine schnelle Flügelzange.
Flatten. Das mag sein, ist aber sicher nicht so. Außenspieler kann man sicherlich einfacher bei den Clubs bekommen. Aber wir würden wohl einen Linkshänder aus einem Vertrag herauskaufen müssen. Außerdem wachsen diese Spieler nicht auf den Bäumen. Wie gesagt, wir müssen mit unserem Geld haushalten.
Flatten: Wir haben gegen Minden unentschieden gespielt und gegen Hannover gewonnen. Damit liegen wir einen Punkt hinter dem Soll zurück. Das ist nicht dramatisch. Gegen Hannover hat die Mannschaft eine starke Leistung abgeliefert. Man darf nicht vergessen, dass Hannover einen Etat von 2,5 Millionen Euro hat. Wir liegen bei 1,7 Millionen, und trotzdem haben wir gewonnen.
Flatten. Ganz einfach das nächste Spiel. Am 10. November kommt die HSG Wetzlar nach Düsseldorf. Gegen diesen Gegner rechnen wir uns in jedem Fall Chancen aus.