Düsseldorferinnen bei der Ruder-WM Kampf um Medaillen und Olympia-Tickets
Düsseldorf · Leonie Menzel und Leonie Pieper vom Ruderclub Germania Düsseldorf starten mit großen Zielen bei der WM in Linz. Beide mussten sich in der Vorbereitung allerdings auf neue Partnerinnen einstellen.
Die monatelange Vorbereitung ist vorbei, jetzt wird es ernst für die besten Ruderer der Welt. Am Sonntag beginnt die Weltmeisterschaft im österreichischen Linz. Eine Woche lang werden 1200 Athleten aus 80 Nationen die Medaillen unter sich aufteilen und um Startplätze für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio kämpfen. Der Deutsche Ruderverband schickt 77 Aktive in 22 Booten in die WM, dazu gehören: Leonie Menzel und Leonie Pieper vom Ruderclub Germania aus Hamm. Die WZ wirft einen Blick auf die Chancen der Düsseldorferinnen.
Leonie Menzel, 20, rudert im Doppelzweier
Wie lief die Vorbereitung?
Durchwachsen. Zwar ist Düsseldorfs Sportlerin der Jahre 2017 und 2018 nach ihren Erfolgen aus dem Vorjahr erneut in Topform und wurde im Juni sensationell Europameisterin im Doppelzweier. Doch ihre damalige Partnerin Carlotta Nwajide (Hannover) fällt nun gesundheitsbedingt aus. Menzel tat sich deswegen wieder mit Pia Greiten aus Osnabrück zusammen, mit der sie 2018 U 23-Vizeweltmeisterin geworden war. Doch reibungslos liefen die vergangenen Wochen nicht. Nach einem enttäuschenden Rennen vor einigen Tagen in München haben die beiden ihre Positionen im Boot erneut gewechselt. Menzel sitzt nun wieder auf der Bugposition.
Was ist bei der WM möglich?
Eine Medaille sollte niemand erwarten, erstes Ziel ist es, den Vorlauf am Montag zu überstehen und ins Halbfinale am Freitag einzuziehen. Das A-Finale der besten sechs Boote zu erreichen oder eine vordere Platzierung im B-Finale, wäre ein Riesenerfolg.
Was heißt das für Olympia?
Ziehen Menzel und Greiten ins Halbfinale ein, sind die Olympia-Chancen gut. Die besten elf Boote der WM qualifizieren sich für Tokio, die beiden Deutschen müssten im B-Finale (Plätze sieben bis zwölf des Halbfinals) also nur ein Team hinter sich lassen. Aber: Den Platz für Tokio erhält nicht das Team, sondern der Verband, über die Besetzung des Bootes entscheidet der DRV erst nächstes Jahr. Menzel hat aber weitere Olympia-Chancen als „nur“ den Doppelzweier.
Leonie Pieper, 27, rudert im Leichtgewichts-Doppelvierer
Wie lief die Vorbereitung?
Auch die Besetzung in Leonie Piepers Boot ist relativ neu. Die Düsseldorferin rudert bei einer WM erstmals hinter Schlagfrau Leonie Pless (Frankfurt) und vor Vera Spanke (Neuss) und Ronja Fini Sturm (Brandenburg). Echte Anpassungsprobleme habe es da aber nicht gegeben, sagte Pieper während der Vorbereitung: „Im Ausdauerbereich ging es von Anfang an gut, darauf konnten wir aufbauen. Wir sind auf einem guten gemeinsamen Nenner, haben viel geschafft. In den hohen Schlägen sind wir mit der Zeit viel effizienter geworden.“
Was ist bei der WM möglich?
Viel, vielleicht sogar sehr viel. Weil der Leichtgewichts-Doppelvierer nicht olympisch ist, unterstützen zahlreiche Nationalverbände die Bootsklasse nicht. Die Vereine oder sogar die Sportler selbst müssen oft für die Kosten aufkommen, entsprechend wenige Boote starten, insgesamt sind es nur fünf. Für die steht am Dienstag ein reines Bahnverteilungsrennen für das Finale an. Im Finale am Freitag könnte Leonie Pieper nach Gold (2015), Silber (2016) und Bronze (2014) ihre vierte WM-Medaille gewinnen.
Was heißt das für Olympia?
Erst mal nichts, der Leichtgewichts-Doppelvierer startet ja nicht in Tokio. Chancen auf Olympia hat Leonie Pieper dennoch, sie kann immer noch für den Leichtgewichts-Doppelzweier nominiert werden — falls der sich qualifiziert. Natürlich hätten die nun in Linz starteten Katrin Thoma (Frankfurt) und Sophia Krause (Limburg) einen Vorteil, „aber Leonie ist diese Saison richtig stark, da ist alles drin“, sagt Germania-Klubsprecherin Maren Derlien.