Hockey Start der Hallensaison: Genug gefeiert — es wird ernst für den DHC

Die Bundesliga-Damen wurden für ihre Erfolge zuletzt häufig geehrt. Nun greifen sie wieder zum Schläger, die Hallensaison startet.

Elisa Gräve (r.) und der DHC sind Sonntag zum ersten Mal gefragt: Dann kommt Blau-Weiß Köln in die Hockeyhalle am Seestern. Archiv

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Man darf sie als Mannschaft der Stunde bezeichnen. Daran besteht kein Zweifel. Es ist erst wenige Tage her, dass die Hockeyspielerinnen des DHC für ihre sportlichen Erfolge in diesem Jahr geehrt wurden. Und das gleich dreifach: Die DHC-Damen mit Trainer Nico Sussenburger räumten die Preise als Düsseldorfs Sportlerin, Trainer und Mannschaft des Jahres ab. Im feinen Zwirn genoss das Team die Ehrung durch die Düsseldorfer Sportpresse.

An diesem Wochenende aber gilt die gesamte Konzentration der Hockeydamen wieder dem sportlichen Alltag in der Hallen-Bundesliga. Die neue Saison startet — und der DHC greift Sonntag (12 Uhr, Hockeyhalle am Seestern) wieder zum Schläger. Der Auftaktgegner ist Aufsteiger Blau-Weiß Köln.

Als Deutscher Vizemeister und amtierender Europapokalsieger in der Halle ist der DHC naturgemäß Favorit. „Natürlich wollen wir mit einem Sieg starten, auch wenn wir personelle Probleme haben“, sagt Trainer Sussenburger. Akut drückt der Schuh bei Torhüterin Natalie Kubalski, bei der sich erst kurzfristig entscheiden wird, ob sie fit wird. Auch Sabine Markert und Greta Gerke sind angeschlagen. Schwer wiegen zudem die Ausfälle der Olympiateilnehmerinnen Lisa-Marie Schütze und Annika Sprink. Beide Nationalspielerinnen werden dem DHC die gesamte Hallensaison über nicht zur Verfügung stehen. Sprink riss sich in Rio das Kreuzband, Schütze zog sich eine langwierige Verletzung zum Ende der Feld-Hinrunde zu. „Natürlich sind zwei Spielerinnen dieser Qualität nicht zu ersetzen“, stellt Sussenburger klar, betont aber auch: „Wir haben uns für diese Hallensaison wieder viel vorgenommen.“

Um am Ende möglicherweise wieder ins Titelrennen einsteigen zu können, muss der DHC zunächst einmal das Ticket für das Play-off-Viertelfinale lösen. Dafür muss Sussenburgers Team wiederum einen der ersten beiden Plätze in der sechsköpfigen Gruppe West der Bundesliga belegen. Dort wird eine Zweiklassengesellschaft erwartet. Aufsteiger Blau-Weiß Köln, Leverkusen und Krefeld kämpfen wohl gegen den Abstieg, der DHC, Uhlenhorst Mülheim und Feldmeister Rot-Weiß Köln wohl um die zwei Viertelfinalplätze.

Umso wichtiger ist es, dass sich der DHC zum Auftakt keinen Ausrutscher gegen Außenseiter Blau-Weiß erlaubt. Die Entscheidung über das Weiterkommen fällt aber vermutlich in den direkten Duellen mit Rot-Weiß Köln und Mülheim.

Mit Spannung darf beobachtet werden, wie der DHC die Lücken von Sprink und Schütze schließen möchte. Große Hoffnungen setzt der Trainer in Nationalspielerin Luisa Steindor, die vergangenes Jahr in der Halle pausiert hatte. Auch der tschechische Zugang Adela Bizova hat angedeutet, dass sie eine große Verstärkung sein kann. Dazu wird Sussenburger seinen bewährten Kräften vertrauen. In Selin Oruz hat der Trainer schließlich eine dritte Bronzemedaillengewinnerin der Olympischen Spiele von Rio in seinem Kader. Die momentan angeschlagenen Routiniers Markert und Gerke verfügen über große Erfahrung. Elisa Gräve zählt zu den treffsichersten Spielerinnen in der Bundesliga, die nicht zum Kreis der A-Nationalmannschaft zählen.

Nach Abschluss der Vorbereitung und vor Beginn der neuen Saison sagte Nico Sussenburger über sein etwas verändertes Team: „Die Integration klappt bis jetzt sehr gut, jetzt brauchen wir Meisterschaftsspiele, um uns noch mehr gemeinsam zu finden.“ Vielleicht legt das Team dann den Grundstein, um in knapp einem Jahr bei der Wahl zu Düsseldorfs Sportler des Jahres wieder abräumen zu können.