Tanzsport: Der Boston-Club — liebenswert familiär

Bei der von der WZ veranstalteten Wahl zum beliebtesten Sportverein der Stadt hat der Tanzsportclub den Jury-Preis für die beste Jugendarbeit gewonnen.

Düsseldorf. Der Boston-Club hat ein großes Angebot für tanzfreudige Jugendliche und Erwachsene. Wir sprachen mit der Sportwartin Jennifer Breising und dem Vorsitzenden Rüdiger Konopatzki über die erfolgreiche Arbeit des Vereins.

Frau Breising, Herr Konopatzki, welcher Personenkreis wird angesprochen, wenn es um die Mitgliederwerbung für den Boston-Club geht?

Rüdiger Konopatzki: Wir sprechen alle an, alle Alterskategorien wollen wir erreichen.

Jennifer Breising: Kinder und Jugendliche wollen wir vornehmlich ansprechen. Da sind wir auch breit aufgestellt mit Trainern und Angeboten, um allen Altersgruppen gerecht zu werden. Bei den Kindern ist das noch weiter gefächert. Bei den älteren Interessenten gibt es dann Aufteilungen nach Leistungsklassen.

Gibt es im Club nur Breitensport-Angebote?

Breising: Nein, wir bieten natürlich auch den Leistungssport an und versuchen, einen reibungslosen Übergang zu ermöglichen. Es gibt viele Mitglieder, die sich für den Turniersport interessieren. Aber wir haben auch Mitglieder, die sich nur im Breitensport bewegen möchten. Da spielen auch das Alter, der Ehrgeiz und die sportliche Leistungsfähigkeit eine Rolle. Diejenigen, die mehr wollen, können sich im Leistungssport bewegen. Im Turniersport werden ja auch ganz andere Themen angesprochen und höhere Anforderungen gestellt.

Konopatzki: Es gibt viele Tänzer, die im Breitensport anfangen und merken, es gefällt ihnen so sehr, dass sie mehr wollen. Das ist bei uns kein Problem. Wir versuchen nur, beide Bereiche zu trennen, damit es kein Chaos gibt. Es gibt aber einen weichen Übergang.

Wie suchen Sie ihre Trainer aus?

Konopatzki: Interessierte Trainer melden sich bei uns. Wir fördern aber auch Tänzer aus dem eigenen Verein, die so viel Geschick haben, ihr Können gut weiterzugeben. Wir haben aber auch keine großartigen Trainerwechsel, weil sich alle offensichtlich bei uns sehr wohl fühlen. Michael Schneider, unser Leistungssport-Trainer ist gut und gerne seit über 30 Jahren bei uns.

Was unterscheidet den Boston-Club von anderen Tanzsportvereinen?

Breising: Obwohl wir ein relativ großer Verein sind, bieten wir immer noch eine sehr familiäre Atmosphäre. Man kennt sich immer noch. Es gibt ein sehr reges Clubleben. Man trifft sich und spricht miteinander. Wir bieten auch viele vereinsinterne Veranstaltungen an, bei denen die Mitglieder zusammenkommen. Wir haben eine Gastronomie, in der das möglich ist, wo man noch zusammensitzen und -essen kann. Zudem bieten wir auch Tanzsportveranstaltungen an, wo auch unsere Tänzer von den Mitgliedern unterstützt werden. Man kann sagen, dass wir ein großes Angebot haben, die Mitglieder mehrere Sachen machen und ohne Probleme auch wechseln können. Und wir versuchen es immer so zu regeln, dass man jederzeit mit den Vereinsfunktionären sprechen kann.

Was machen Sie Besonderes für Kinder?

Konopatzki: Wir haben zum Beispiel ein Projekt mit einer Offenen Ganztagsschule. Da lernen die Kinder tanzen. Viele Kinder nutzen im Verein gleich mehrere Angebote (“ siehe auch Artikel unten).

Wie ist das Konkurrenzdenken zu anderen Vereinen und zu Tanzschulen ausgeprägt?

Konopatzki: Dieses Denken gibt es eigentlich nicht, da wir voneinander profitieren. Einige der besten Tanzpaare von Rot Weiß Düsseldorf kommen aus unserer Jugend. Ab und an sind sie bei uns, um hier zu trainieren. Wir haben zudem eine Verbindung zur Tanzschule Dresen, die auch zwei große Veranstaltungen bei uns ausrichtet. Den neuen Tanz Townswing aus den USA wird derzeit auch da weiterentwickelt.

Breising: Konkurrenzkampf brauchen wir auch nicht. Wir haben nur zwei große Tanzvereine in Düsseldorf, für die es genügend jüngere und ältere Tänzer gibt. Wir liegen ja auch räumlich weit genug auseinander. Das ist in Köln und Duisburg mit mehreren Vereinen anders.

Hat sich die Begeisterung für den Tanzsport in den vergangenen Jahren verändert?

Breising: Es gibt Impulse. Wenn ein neuer Tanzfilm rauskommt wie damals Dirty Dancing oder Saturday Night Fever. Dann wollen auf einmal alle tanzen. Auch „Let’s dance’ aus dem Fernsehen hat für einen Hype gesorgt, obwohl das jetzt bei der letzten Staffel wieder abgeflaut ist. Insgesamt hat sich die Freude am Tanzen nicht so großartig verändert. Da man früher ja auch tanzen ,musste’, um bei diversen Anlässen fit zu sein — wie bei Hochzeiten oder Abibällen. Heute ist das nicht mehr so fix. Früher ging man in der 10. Klasse einfach in die Tanzschule. Aber ich habe das Gefühl, dass es weniger Männer geworden sind.

Konopatzki: Die Mitgliederzahlen sind leicht steigend. Vor allem bei den moderneren Richtungen wie Zumba oder Cheerleading gibt es eine größere Nachfrage. Früher war das anders, Standard und Latein lagen damals vorne.

Und wie sieht es mit dem Gesundheitsaspekt aus?

Konopatzki: Da arbeiten wir mit den Gesundheitskassen zusammen, deren Mitglieder mit ihren Bonuskarten zu uns kommen und dann Zuschüsse bekommen. Zudem haben wir eine Rückenschule und ein Tanz-Angebot für Parkinson-Patienten im Haus.