Drei Tage lang Welthauptstadt des Judo
Drei Tage lang war Düsseldorf die Welthauptstadt des Judo. 600 Athleten aus fast 80 Nationen sowie 9000 Fans feierten eine tolle Veranstaltung.
Düsseldorf. Wer etwas über die neuesten Trends in Sachen Trainingsanzug-Mode wissen wollte, der war am Wochenende beim „Judo Grand Prix“ in der Halle an der Siegburger Straße in Oberbilk genau richtig. Das lag nicht nur an den knapp 600 aktiven Judoka aus rund 80 Nationen, die sich um wichtige Punkte im Kampf um die Olympia-Qualifikation stritten. Das lag vor allem am Publikum, das aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland angereist war und stolz seine (Amateur-)Vereinsfarben präsentierte.
So wurde die sechste Auflage des Treffens von Olympiasiegern sowie Welt- und Kontinentalmeistern zu einer Art Klassentreffen der hiesigen Judo-Szene. 9000 Fans hatten sich an drei Tagen von morgens bis abends hunderte Kämpfe auf Weltniveau angesehen und waren begeistert. Entsprechend gut war die Stimmung in der ausverkauften Halle. Und entsprechend gut gelaunt war Peter Frese, Präsident des Deutschen Judo-Bundes (DJB): „Von den Zuschauern, vom organisatorischen Standard und vom sportlichen Niveau her war das alles top. Auch unsere Ausbeute war gut, wir haben so viele Medaillen geholt wie noch nie. Nur ein deutscher Sieg hat uns gefehlt, das wäre das i-Tüpfelchen gewesen“, sagte Frese mit Blick auf die sieben Medaillen, die das DJB-Team eingefahren hatte.
Dass es am Ende nichts mit einem erhofften Sieg wurde, lag vor allem am fehlenden Glück. So hatte WM-Bronze-Gewinner und Medaillenhoffnung Karl-Richard Frey (Klasse bis 100 Kilogramm) seine ersten Kämpfe souverän gewonnen und schien auch im Achtelfinale gegen den Kubaner Jose Armenteros zu gewinnen. Doch dann leistete sich der Kölner einen Fehler und verlor. Das Turnier war für ihn beendet.
Und auch für die Berlinerin Laura Vargas Koch gab es am Ende kein Edelmetall in der Klasse bis 70 Kilogramm. Nach ihrer Niederlage im Halbfinale gegen Szaundra Diedrich aus Köln musste sie den Kampf um Bronze verletzungsbedingt absagen.
Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Auch Kerstin Thiele, 2012 Silbermedaillengewinnerin bei den Olympischen Spielen in London, war nach ihrer langen Verletzung selbst ohne einen Platz auf dem Treppchen zufrieden: „Wir wussten, dass es noch nicht hundertprozentig läuft und am Ende die Kraft fehlen wird“, sagte Thiele, die es mit Blick auf die Olympia-Qualifikation wichtig fand, „so einen großen Wettkampf mitzunehmen“. Der hatte es ihr generell angetan: „Es ist super, so einen Heimwettkampf zu haben. Die Fans haben uns super nach vorne gepeitscht. Die Organisation war perfekt.“
So sah das auch Florin Daniel Lascau, Sportdirektor des Weltverbandes: „Ich kann dem Deutschen Judobund und den freiwilligen Helfern nur ein Riesenkompliment machen. Sie haben das Niveau der letzten Jahre noch mal gesteigert. Halle, Zuschauer, Hotels, Anreise, Essen, Turnier — alles war perfekt. Düsseldorf hat hier wieder eine sehr gute Visitenkarte abgegeben.“