Düsseldorf Tanzsportclub Rot-Weiss: Die Titelsammler vom Rhein

Bei der WM reichte es für Platz vier. Der Tanzsportclub Rot-Weiss ist dennoch einer der erfolgreichsten des Landes.

Foto: TD Rot-Weiss

Düsseldorf. Am Ende hatte es nicht für eine Medaille gereicht. Während die Konkurrenz aus Bremen über den vierten Weltmeistertitel in Folge jubeln durfte und zwei russische Vereine mit Silber und Bronze behangen die Heimreise aus Wien antraten, blieb für die Formationsgemeinschaft aus TD Rot-Weiss Düsseldorf und TSZ Aachen nur der vierte Platz.

Allzu enttäuscht war trotzdem niemand auf Seiten des Tanzsportclubs Rot-Weiss Düsseldorf. Schließlich wird man ja nicht alle Tage als viertbeste Lateinformation der Welt ausgezeichnet. Und an Titeln und Erfolgen mangelt es dem Club von der Altenbergstraße ohnehin nicht.

Zwar ist der Vorsitzende Emil Kohls viel zu bescheiden, um großspurig alle Erfolge aufzuzählen, nach einiger Zeit lässt er sich aber zumindest entlocken, dass „die Kombination aus Aachen und Düsseldorf zu den drei erfolgreichsten Deutschlands gehört“. Diese Kooperation gibt es seit 2008. Nun hat der Verein bereits seit den 60er Jahren eine große Tradition und gewann schon 1973 die erste WM im Formationstanzen überhaupt.

In der jüngeren Vergangenheit füllt sich die Pokalvitrine der Rot-Weissen aber fast wöchentlich neu. Allein in den vergangenen zwei Jahren gab es diverse Titel und Medaillen bei Deutschen, Europa- und Weltmeisterschaften sowie renommierten Turnieren. Vor allem drei Paare der Hauptklasse S gehören seit langem zur Weltspitze des internationalen Tanzsports.

Möglich machen das vor allem die namhaften Trainer, unter denen die Tänzer aus dem Grenzgebiet zwischen Flingern und Grafenberg die richtigen Schritte und Choreographien lernen. „Unser großer Vorteil ist, dass wir unseren Paaren im Bereich des Turniersports Training für Standard- und Lateinamerikanische Tänze auf höchstem Niveau bieten können. Viele Bundes- und Kadertrainer sind hier in unserem Verein“, sagt Kohls und meint damit vor allem Martina Weßel-Therhorn (Bundestrainerin Standard), Petra Matschullat-Horn, (Kadertrainerin aus Landesebene und Verbandstrainerin im Bundesverband) sowie Sven Traut (Landestrainer Standard und Verbandstrainer im Bundesverband).

So ist es kein Zufall, dass gleich drei der besten sieben Standardpaare Deutschlands zum TD Rot-Weiss gehören. Jüngst wurde der Verein als Leistungsstützpunkt für Tanzsport in NRW vom Landesverband ausgezeichnet.

Das lockt immer mehr Toptänzer an die Altenbergstraße. „Gute Paare aus Solingen, Köln oder Oberhausen kommen mittlerweile zu uns, weil sie hier die besten Trainer vorfinden“, sagt Kohls, dem aber vor allem die Ausbildung der eigenen Jugend am Herzen liegt. Rund 180 Kinder und Jugendliche tanzen derzeit bei Rot-Weiss. Bald sollen es durch neue Gruppen noch mal 30 bis 40 mehr werden. Zudem gibt es Kooperationen mit Schulen und Kitas aus dem Stadtteil.

Weil man die neue Generation anders ansprechen muss, gibt es spezielle Angebote wie Hip Hop, „Videoclip Dance“ und Ähnliches. Wer dort Talent zeigt und Lust hat, dabeizubleiben, landet irgendwann in den Leistungsgruppen für die Klassiker wie Standard- oder Lateintänze. Und dann bei Sportwartin Ute Sinde, die wie der Vorsitzende jahrelang selbst in der S-Klasse aktiv war.

Für Sinde machen den Verein aber längst nicht nur die Leistungssportler und Titelsammler aus. „Ebenso wichtig sind uns die Gesellschaftskreise, in denen das gesellschaftliche Leben eine Rolle spielt. Da wird auch mal eine Pause gemacht und sich einfach unterhalten. Da wachsen echte Freundschaften.“ Aus diesen Kreisen kommen auch die meisten Mitglieder, die den Tanz in den Mai, Silvester oder den festlichen Ball organisieren, bei dem nur Schwarz und Weiß getragen wird. „Das Vereinsleben funktioniert“, sagt Sinde. Da kann auch mal ein vierter Platz bei der WM verschmerzt werden.