Tennis-Bundesliga Stolz überlagert Enttäuschung beim Rochusclub

Düsseldorf · Sechs Siege, Platz zwei und das Bundesliga-Debüt von Henri Squire machen Saison 2019 zu etwas Positivem.

Teamchef Detlev Irmler (r.) engagiert sich für den sportlichen Erfolg des Rochusclubs — hier als Trainer von Filip Horansky.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Am Ende überwog der Stolz über Platz zwei anstelle der durchaus berechtigten Enttäuschung über den verpassten Meistertitel. Der Düsseldorfer Rochusclub blickt seit Sonntagabend einmal mehr auf eine erfolgreiche Saison in der Tennis-Bundesliga zurück. Zum zweiten Mal binnen vier Jahren darf sich die Mannschaft um Teamchef Detlev Irmler Vizemeister nennen — 2017 gab es einen vierten sowie 2018 einen dritten Platz. „Da waren dieses Jahr sensationelle Siege bei. So wie das 4:2 in Mönchengladbach oder jetzt zum Abschluss der Erfolg in Krefeld“, freut sich Irmler.

Dem seit drei Jahrzehnten im Rochusclub für die Bundesliga Verantwortlichen ist es wieder einmal gelungen, mit einem im ligaweiten Vergleich mittelmäßigen Budget das (vermeintliche) Optimum herauszuholen. Angeführt vom zuverlässigen Lukas Rosol und dem nach mehreren Ellbogen-Operationen in die Top 100 der Weltrangliste zurückgekehrten Pablo Andujar hat die Mannschaft das getan, was Irmler angekündigt hat: Die Zuschauer begeistern — und häufig gewinnen. Sechs der neun Spieltage wurden erfolgreich gestaltet.

Talent Henri Squire schnupperte erstmals Bundesliga-Luft

Seit 2016 hat der Rochusclub nun nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun gehabt. Zwar wird Jahr für Jahr erklärt, dass der Ligaverbleib oberste Priorität hat, doch die mittlerweile feste Zugehörigkeit zur Spitzengruppe hatte auch Irmler Anfang Juli zum Formulieren höhere Ziele veranlasst. Vom Titel wollte der ehemalige Davis-Cup-Trainer nicht sprechen — auch, weil dafür die finanziell besser aufgestellten Konkurrenten in Reihe patzen müssten. Man wolle „nach Möglichkeit oben mitspielen“, ließ Irmler verlauten. Bis auf den alten und neuen Deutschen Meister Grün-Weiß Mannheim ließ der Rochusclub nun sogar alle Teams hinter sich.

Besteht also berechtige Hoffnung auf den ersten Titel in 2020? „Wir hatten in der Vergangenheit nicht die Mittel, über die Mannheim, Gladbach oder der TK Aachen verfügen“, erinnert Irmler, der über das Maß vereinbarte Einsätze von Topspielern in der Vergangenheit nicht selten aus der eigenen Tasche bezahlt hat.

Um finanzielle Defizite wettzumachen, wird auch beim Rochusclub auf den Nachwuchs gesetzt. Mit Henri Squire und Hendrik Heym waren in diesem Sommer zwei junge Talente für die Bundesliga gemeldet. Wärend Letztgenannter nicht zum Einsatz kam, führte Irmler den beim TC Kaiserswerth ausgebildeten Squire mit zwei Einsätzen im Einzel sowie einem im Doppel langsam an das Bundesliga-Niveau heran. „Er hat viel Talent, aber auch noch viel zu lernen“, sagt der Teamchef. Um konstant in der Bundesliga mitspielen zu können, fehle Squire noch ein wenig. Genau wie dem Rochusclub für den Meistertitel.