Tiroler Tore gegen den Bochumer Abstieg
Im Kampf um den Klassenerhalt wird Lukas Hinterseer zum Trumpf für den VfL.
Ein paar hundert Meter oberhalb der Talstation am Hahnenkamm liegt die „Pension Hinterseer“. Viele Touristen in der Unterkunft an Österreichs berühmtester Abfahrtsstrecke hoffen darauf, den ehemaligen Ski-Rennläufer Hansi zu treffen. Doch der heutige Schlagersänger ist so gut wie nie an der „Streif“. Sein Neffe Lukas hingegen in Urlaub oder Freizeit sehr oft. „Mein Onkel ist halt der Berühmteste in unserer Familie. Aber inzwischen erkennen die Leute auch mich“, sagt Lukas Hinterseer.
In den vergangenen drei Wochen dürfte die Bekanntheit des 27-Jährigen noch einmal sprunghaft gestiegen sein. Schließlich ist Lukas Hinterseer gerade dabei, den VfL Bochum nahezu im Alleingang zum Klassenerhalt in der 2. Fußball-Bundesliga zu schießen. Mit 3:2 gewannen die Ruhrstädter beim SV Sandhausen, dann mit 2:0 gegen Eintracht Braunschweig. Alle fünf Tore erzielte Hinterseer. „Einen solchen Lauf hatte ich noch nie“, sagt er. Erstmals in seiner Karriere kommt der Österreicher damit in einer Saison auf eine zweistellige Treffer-Ausbeute.
Drei Jahre hatte Hinterseer das Trikot des FC Ingolstadt 04 getragen, bevor er im vergangenen Sommer an Bochums berühmte Castroper Straße wechselte. „Unter dem neuen Trainer habe ich beim FCI in der Rückrunde kaum noch eine Rolle gespielt. Also habe ich beschlossen, eine neue Herausforderung zu suchen“, erklärte Hinterseer nach dem Wechsel.
Eine Herausforderung wurde es in Bochum bis zur Winterpause besonders wegen der großen Unruhe im Verein. „So viele Nebengeräusche habe ich noch nie erlebt. Gut, dass mit Robin Dutt jetzt Ruhe und Sachlichkeit Einzug gehalten haben“, meint Hinterseer.
Seit fünf Spielen ist Bochum inzwischen unbesiegt, vor allem aber hat Dutt als nun schon fünfter VfL-Trainer dieser Saison die Stärke von Hinterseer erkannt. „Ich spiele jetzt wieder als Stoßstürmer. Im Strafraum fühle ich mich besonders wohl“, erklärt der 27-Jährige. Sollte der Tiroler seinen Lauf auch im heutigen Spiel beim Tabellenführer aus Düsseldorf fortsetzen, werden ihn an der „Streif“ noch mehr Menschen erkennen. Nur singen wird er für sie nicht.