Tischtennis/Borussia Düsseldorf: Die große Herausforderung

Die Borussia hat ehrgeizige Ziele: Fraglich ist aber, ob sie das Erfolgs-Quartett halten kann.

Düsseldorf. Die Siegesfeier durften die Borussen genießen — immerhin war die Wiederholung des Dreifach-Triumphes in Pokal, Meisterschaft und Champions League ein sporthistorisches Ereignis. Die WZ beschreibt die Herausforderungen, die in den kommenden Monaten auf den deutschen Tischtennis-Rekordmeister warten.

Spitzenspieler Timo Boll formulierte das nächste Ziel offensiv: Jetzt müsse das „Dreifach-Triple“ her. Es wird schwer, den historischen Triumph zu übertreffen. Die Borussia geht mit dem erfolgs-Quartett und Trainer Danny Heister in die kommende Saison, mit den Höhepunkten Olympia 2012 und der Weltmeisterschaft im eigenen Land.

Da könnte es schwer werden, Motivation für Vereinsaufgaben zu konservieren. Für die Borussia geht es am ersten September-Wochenende am Staufenplatz los: am 2. September in der Champions League, am 3. September in der Deutschen Tischtennis-Liga (voraussichtlich gegen Plüderhausen).

Die Überlegenheit der Borussia auf deutscher und europäischer Ebene ist schön für Düsseldorf, aber schlecht für das deutsche Tischtennis. Vizemeister Ochsenhausen ist aus wirtschaftlichen Gründen kein Konkurrent mehr. Der DTTL droht deshalb noch mehr Langeweile als in der vergangenen Saison. Zumindest wird es in der Königsklasse dank der russischen Konkurrenz wieder spannend werden — ausgelost wird am Donnerstag.

Die Borussia kann bis 2014 mit den Geldern des Hauptsponsors, dem Arag-Versicherungskonzern, planen. Christian Süß ist bis 2013 gebunden. Die Verträge von Timo Boll, Patrick Baum und Janos Jakab laufen 2012 aus.

Mit Baum soll ein beidseitiges Interesse bereits vorliegen, mit Boll gab es Vorgespräche, und im Herbst soll alles klargemacht werden. Gut möglich also, dass Boll und Baum bis 2014 bleiben, aber genauso ist nach der kommenden Saison der große Umbruch denkbar.

Nach dem Champions-League-Rückspiel lockten die russischen Verantwortlichen in Orenburg mit Geld. Dem Lockruf könnten Boll und Co. erliegen und ihren Ex-Kollegen Wladimir Samsonov und Dimitrij Ovtcharov folgen, um dort für mehr Geld weniger Einsätze absolvieren zu müssen.

Die vielen Termine im Tischtennis gehen an keinem Profi spurlos vorbei. Süß (25), Baum (23) und Jakab (22) sind jünger als Boll (30), der die Strapazen möglicherweise nicht mehr so gut wegsteckt. Die verbleibenden Jahre im Spitzensport werden für ihn schnell weniger.