Trampolinturnen: Mit großen Sprüngen zurück nach ganz oben
Yvonne Köhlen will dazu beitragen, dass der TV Unterbach nach 23Jahren in die Bundesliga zurückkehrt.
Düsseldorf. Völlig konzentriert lässt sich Yvonne Köhlen (19) immer wieder mehrere Meter in die Luft katapultieren, vollführt dort oben einen Vorwärts- oder Rückwärtssalto mit anschließender Schraube und landet elegant im Trampolin.
Sie übt bedächtig ihre Kür für das anstehende Bundesligafinale am 6. Dezember. Jeder Sprung muss sitzen, damit sie mit der ersten Mannschaft des TV Unterbach den Aufstieg in die erste Bundesliga schafft. "Unsere Chancen stehen nicht schlecht", sagt TVU-Trainer Harald Günther. "Die ersten beiden Turniere haben wir gewonnen. Das letzte noch anstehende Turnier sollten wir auch noch schaffen."
Yvonne turnt schon ihr ganzes Leben. Anfänglich probierte sie sich im Kunstturnen, doch vor acht Jahren entdeckte sie schließlich ihre Leidenschaft zum Turnen in luftigen Höhen. Und auch ihre berufliche Zukunft sieht sie im sportlichen Bereich. Seit vier Monaten ist die 19-Jährige nach ihrem Schulabschluss nun auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz als Sport- und Fitnesskauffrau. "Sport ist für mich sehr wichtig", sagt Yvonne. "Es ist mein Traum, mein Hobby zum Beruf zu machen."
Vier Mal pro Woche trainiert die Hildenerin mit großer Leidenschaft und mit sichtbarem Erfolg. Dieses Jahr gewann sie bereits zum dritten Mal die Rheinischen Pokalmeisterschaften und belegte einen hervorragenden zweiten Platz bei den Rheinischen Synchronmeisterschaften.
"Yvonne ist eine sehr talentierte Turnerin", sagt Günther stolz. "Sie kann so viel erreichen, wenn sie will. Leider schafft sie es nicht immer, den Kopf ganz auszuschalten und hat völlig unbegründete Versagensängste. Dabei ist sie unsere wichtigste Stütze."
Für ihren so wichtigen Auftritt am Nikolaustag hat sie sich eine anspruchsvolle Kür zusammengestellt. Zusätzlich zum Pflichtprogramm müssen zehn aneinandergereihte Sprünge geturnt werden. Innerhalb weniger Sekunden katapultiert sie sich immer wieder in die Luft, vollführt mal einen Vorwärtssalto mit anderthalbfacher Schraube, beim erneuten Aufsteigen einen gebückten Rückwärtssalto, lässt sich dann auf den Rücken fallen, turnt einen Vorwärtssalto mit halber Drehung, um anschließend zum Stehen zu kommen.
Es macht Spaß, ihr dabei zuzuschauen. Es wirkt kinderleicht. Aber das täuscht natürlich. "Das Trampolinturnen ist ein sehr anstrengender und vor allem auch ein riskanter Sport", sagt ihr Trainer. Rings um das Trampolin sind Matten aufgebaut, um im Ernstfall das Schlimmste zu verhindern.
Jeder Anfänger, der das erste Mal auf einem Trampolin steht, hat allein schon mit seinem Gleichgewicht zu kämpfen. Yvonne dagegen lässt sich immer wieder in den Hallenhimmel schleudern, vollführt ihre Salti mit einer scheinbaren Leichtigkeit und landet sanft wieder im Trampolin. Schließlich will sie mit ihrem Verein bald noch größere Sprünge machen.