Düsseldorf Weits Olympia-Traum ist geplatzt

Inna Weit schafft erneut die Olympia-Norm, ist aber nicht schnell genug für Rio. Eva Linnenbaum krönt ihre Karriere.

Foto: Franke

Düsseldorf. Düsseldorfs Leichtathleten holten am Sonntag bei den Westdeutschen Meisterschaften im Rheydter Grenzland-Stadion fünf Titel. Aber das ersehnte Sahnehäubchen mit dem Olympia-Ticket für Inna Weit (ART) im 200-Meter-Lauf gab es nicht. Dabei hatte sie bei rund 50 Grad im Glutkessel von Rheydt in 23,19 Sekunden ein weiteres Mal die Olympia-Norm (23,00 Sekunden) geschafft, trotz des bremsenden Gegenwinds von 0,7 Meter/Sekunde. „Bei einem solchen Gegenwind ist nicht mehr machbar,“ war Weit zwar sehr enttäuscht, aber mit ihrem gezeigten Lauf zufrieden.

Wenn der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) Montag die Tickets für Rio vergibt, wird Inna Weit wohl nicht dabei sein. Es gelang ihr nicht mehr, noch an der Mannheimerin Nadine Gonska (23,03 Sekunden bei der EM in Amsterdam) vorbeizuziehen. Da wird sich der DLV auch nicht von der zweimaligen Erfüllung der Norm beeindrucken lassen, auch nicht von den 11,60 Sekunden am Sonntag über 100 Meter, die sie sogar bei 3,1 Meter/Sekunde Gegenwind erreichte. „Unglaublich diese Leistungen bei dem schlechten Wind“, war die Meinung vieler Düsseldorfer Fans über die Leistungen von Inna Weit, die noch einmal alles gegeben hatte und zu gleich zwei West-Meistertiteln gekommen war.

Dass es doch noch großen Jubel unter den Düsseldorfern gab, lag an Eva Linnebaum. Die 27 Jahre alte Dreispringerin vom ART strahlte am Sonntag bis über beide Ohren. Waren die Westdeutschen Meisterschaften doch der letzte Wettkampf ihrer Karriere. Und dass ihr in diesem erneut die Titelverteidigung gelang, war eine echte Sensation. Vor dem letzten Durchgang lag sie mit 12,70 Meter an zweiter Stelle weit zurück hinter Klaudia Kaczmarek (Rhede), die mit 13,00 Metern führte. Dann kam Jessie Maduka (ART) und landete bei 13,08 Meter (Bestleistung) im Sand. Ein Aufschrei ging über die Tribüne. Aber da war ja noch Eva Linnenbaum — und sie flog tatsächlich 13,16 Meter weit und verteidigte ihren West-Titel. „Ich hätte nie gedacht, dass ich das noch schaffe“, strahlte Linnenbaum und nahm die Glückwünsche ihrer vielen Fans entgegen, die sie mit „Eva“-Schildern und rhythmischem Klatschen kräftig angefeuert hatten.

Die Titelverteidigung schaffte auch Djamila Böhm (ART). Die 21 Jahre alte DM-Vierte gewann wie im Vorjahr über 400 Meter Hürden in 58,74 Sekunden, aber diesmal drei Sekunden schneller. In 54,44 Sekunden wurde sie auch Vizemeisterin über 400 Meter. „Damit bin ich zufrieden. Ich weiß nun, was ich in dieser Saison noch erreichen kann“.

Sehenswert war auch der 1500-Meter-Erfolg vom 21-jährigen Maximilian Thorwirth (SFD 75). Wie er in der Schlussrunde den bereits um 15 Meter enteilten Diezer Abdi Uja-Hundessa wieder einholte und sich auf den letzten 200 Metern mit ihm einen Kampf auf Biegen und Brechen lieferte, riss die Zuschauer von den Sitzen. Den Westtitel sicherte er sich in 3:49,75 Minuten. „Ich werde von Woche zu Woche schneller“, freute sich Thorwirth. “ Über die weiteren Ergebnisse von Rheydt berichtet die WZ am Dienstag.