Märzwinter: Händler bleiben auf Frühlingsblumen sitzen

In den Märkten bleiben die Kunden für Primeln und Co. aus. Züchter und Händler stöhnen über schlechte Umsätze.

Düsseldorf. Ostereiersuche im knöchelhohen Gras der Rheinwiesen zwischen Narzissen, Kaffeetrinken im heimischen Garten neben einem Beet voller Osterglocken, Feiertagsspaziergang durch ein Meer von Stiefmütterchen.

Schön wär’s. In diesem Jahr wird das eher nichts. Es bleibt kalt und nass. Sehr zum Leidwesen von Blumenzüchtern und Gartenzentren. Die bleiben nämlich auf ihren Frühblühern sitzen. Der Boden ist zu hart, die Luft zu kalt, die Kunden bleiben aus.

Michael Andree, Blumenzüchter aus Hamm, trauert dem vergangenen Frühjahr nach. „Eigentlich sind März bis Mai unsere stärksten Monate. Doch bisher haben wir wenig bis nichts verkauft. Im vergangenen Jahr war das anders.“ Da war es warm, der Drang, Balkon und Garten aufzuhübschen, größer.

Statt eines zweiten Superfrühlings folgt jetzt das andere Extrem: Am Montag stieg das Quecksilber nur auf drei Grad. Vor einem Jahr war das ganz anders: Am 25. März 2012 knackte das Thermometer die 20-Grad-Marke. Damit war es viel zu warm: Die Normaltemperatur für März liegt laut Wetterdienst bei etwa zwölf Grad. Der März 2013 hingegen ist bisher der kälteste März seit 1987.

Für den Familienbetrieb Andree hat das ernste Konsequenzen: Die Blumen werden auf der Auktion „Veiling Rhein-Maas“ versteigert. Damit sich das Geschäft lohnt, muss er etwa für ein Stiefmütterchen 25 Cent erzielen. Zurzeit hat er Glück, wenn die Händler sechs Cent zahlen. „Wenn meine Pflanzen nicht versteigert werden, muss ich sogar noch die Entsorgung bezahlen.“ Dazu kommen die Heizkosten, damit die Pflanzen nicht schon in den Gewächshäusern eingehen.

Schlechte Geschäfte machen auch die Blumenmärkte — auch wenn sie weniger Ware als sonst eingekauft haben. „Wir haben ein großes Sortiment. Auch bei kleinen Mengen ist der wirtschaftliche Verlust natürlich groß. Für uns fällt eine ganz Saison aus“, sagt etwa Brigitte Ilbertz vom Pflanzencenter Böhmann-Ilbertz an der Duisburger Landstraße mit Blick auf die Frühblüher.

Dirk Jan Turkenburg vom gleichnamigen Gartencenter an der Bergischen Landstraße ist seit 40 Jahren im Geschäft und kann sich nicht erinnern, je einen so schlechten März erlebt zu haben. „Ich hoffe ja noch, dass es ab Karfreitag besser wird. In vier Wochen fangen wir schon an, Geranien und Petunien zu verkaufen“, sagte er. Die Hoffnung wird sich nicht erfüllen: Es bleibt wohl kalt (siehe oben).

Die Stadt kommt derweil nicht mit dem Bepflanzen der Beete mit Primeln, Vergissmeinnicht, Bellis und anderen Blumen nicht nach. „Wir wollten bis Ostern mehr als 200 000 Stück draußen haben. Das schaffen wir jetzt nicht mehr“, sagt Thomas Eberhardt-Köster vom Gartenamt. Der Ostersonntagsspaziergang muss also zwar nicht ausfallen — so bunt wie in den vergangenen Jahren wird er aber definitiv nicht.