Demokratie- und Bildungszentrum geplant Neue Räume für die Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf

Düsseldorf · In unmittelbarer Nähe zum Kulturinstitut will die Stadt Räume anmieten und das Beatrice-Strauss-Bildungszentrum einrichten.

Eine Aufnahme von einem Workshop zur Aktion Rheinland; zukünftig könnten solche Veranstaltungen in den neuen Räumen stattfinden.

Foto: Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf/Astrid Hirsch

Die Mahn- und Gedenkstätte in Düsseldorf soll neue Räume bekommen, in denen Seminare und Workshops zum Beispiel für Schulklassen stattfinden können. In unmittelbarer Nähe zu dem Institut an der Mühlenstraße will die Stadt dafür offenbar Räumlichkeiten anmieten. Das geht aus einem Antrag hervor, der in der nächsten Sitzung des Kulturausschusses auf der Tagesordnung steht. Ziel ist die Einrichtung eines Demokratie- und Bildungszentrums, für das demnach auch schon ein Name gefunden ist: Beatrice-Strauss-Bildungszentrum.

„In der gegenwärtigen Zeit ist es wichtig, dass die Düsseldorfer Lokalpolitik die Arbeit der Mahn- und Gedenkstätte würdigt und stärkt“, sagte Marcus Münter (CDU), stellvertretender Vorsitzender des Kulturausschusses, im Gespräch. In der nächsten Sitzung des Gremiums am 30. November soll das Thema behandelt werden. In einem gemeinsamen Antrag fordern CDU, SPD, Grüne und FDP die Verwaltung dazu auf, zeitnah die weiteren Schritte zur Einrichtung des Zentrums vorzustellen.

Die Stadt Düsseldorf bestätigt auf Nachfrage, dass ein neues Demokratie- und Bildungszentrum geplant sei. Dieses soll nach Angaben der Verwaltung eine Fortbildungseinrichtung für Schüler und Erwachsene werden. „Die Landeshauptstadt Düsseldorf führt momentan Verhandlungen zu einem Objekt“, teilte ein Sprecher mit. Das Gebäude befindet sich in der Altstadt. „Dem Vernehmen nach steht der Abschluss eines Mietvertrags kurz bevor“, heißt es in dem Antrag der Fraktionen. Und weiter: „Uns ist sehr daran gelegen, dass das so wichtige bildungspolitische Engagement des Teams der Gedenkstätte gegen Antisemitismus und Menschenhass gerade jetzt ungehindert und in vollem Umfang weitergehen kann.“ Erinnerung, Mahnung, Aufklärung und Erziehung seien heute und in Zukunft notwendiger und dringlicher denn je – auch vor dem Hintergrund des Massakers der Hamas in Israel. „Daher unterstützen wir ausdrücklich die Pläne der Mahn- und Gedenkstätte, in unmittelbarer Nähe zur Mühlenstraße ein Demokratie- und Bildungszentrum einzurichten“, heißt es im Antrag.

Die Die Mahn- und Gedenkstätte wurde im Jahr 1987 im historischen Stadthaus an der Mühlenstraße 29 eröffnet. Aktuell ist dort unter anderem die Sonderausstellung über die Düsseldorfer Feuerwehr im Nationalsozialismus zu sehen. Diese läuft unter dem Titel „Brandgefährlich“ bis zum 26. Mai. Dem aktuellen Antrag zufolge soll das Beatrice-Strauss-Bildungszentrum neben Seminaren und Workshops auch für die Vor- und Nachbereitung von Führungen in der Gedenkstätte Raum bieten. „Die Angebote zielen auf historisch-politisches Lernen, Demokratie- und

Menschenrechtserziehung“, heißt es in dem Schreiben. Mit den neuen Räumen soll demnach auch die Aufstockung des museumspädagogischen und wissenschaftlichen Personals einhergehen. Die Namensträgerin des Zentrums, Beatrice Strauss, war eine jüdische Lehrerin. Sie wurde 1902 in Geisenheim im Rheingau geboren, absolvierte ein sozialwissenschaftliches Studium und promovierte. 1936 zog sie nach Düsseldorf, um an der Jüdischen Volkshochschule zu lehren. Später lebte sie in Essen, wie es im digitalen Gedenkbuch der Stadt zur Erinnerung an die jüdischen Opfer zwischen 1933 und 1945 steht. 1941 wurde Strauss in das Ghetto von Minsk deportiert und später ermordet. Weitere Informationen zu ihrer Person unter: