Düsseldorf Mann soll 36 Tonnen Schrott gestohlen haben

53-Jähriger war als Baggerführer angestellt. Er glaubt an einen Racheakt der Kollegen.

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Düsseldorf. Diebstahl im großen Stil oder ein Streit unter Baustellenkollegen? Ein 53-jähriger Baumaschinenführer muss sich seit Donnerstag vor Gericht verantworten, weil er 36 Tonnen Bauschrott von einer Baustelle gestohlen haben soll. Mitarbeiter einer parallel auf der Baustelle arbeitenden Firma wollen gesehen haben, wie der Baggerführer an zwei Samstagen jeweils einen 18 Tonnen fassenden Lkw mit Schrott beladen hat — ohne dafür den Auftrag seines Arbeitgebers bekommen zu haben. Der Angeklagte bestreitet den Diebstahl. Er glaubt, dass sich die Männer aus Rache bei seinem Chef beschwerten. Denn einige Wochen zuvor hatte er sie wegen Kupferdiebstahls angeschwärzt.

Auf einer 100 000 Quadratmeter großen Baustelle an der Fichtenstraße wurden 2014 Abrissarbeiten durchgeführt - unter anderem von zwei Düsseldorfer Firmen. Beim Fundamentrückbau stießen die Arbeiter auf Metallplatten, die der Angeklagte an zwei Wochenende schließlich als Bauschrott abtransportiert haben soll. „Mitarbeiter der anderen Firma haben mir berichtet, dass samstags ein weißer Vierachser auf die Baustelle fuhr und der Angeklagte mit dem Bagger den Schrott auflud“, sagte der Bauleiter vor Gericht aus. An diesen Tagen habe der Mitarbeiter aber gar nichts auf der Baustelle zu suchen gehabt. „Es kommt zwar vor, dass samstags gearbeitet wird. Aber an diesen Tagen hatte er keinen Auftrag“, so der Bauleiter.

Er habe daraufhin seinen Baggerführer zur Rede gestellt. „Zuerst bestritt er den Vorfall, dann tat er es als kleine Sache ab“, erinnerte er sich. Der Angeklagte habe ihm gesagt, es sei in der Branche üblich, dass Schrott weg komme. Es habe sich lediglich um Schrott im Wert von höchstens 4000 Euro gehandelt. Auf eine Wiedergutmachung ließ sich der Chef laut eigener Aussage nicht ein. „Ich habe ihm klar gesagt, dass ich so etwas nicht toleriere und habe ihm die Kündigung ausgesprochen.“ Auf Nachfrage des Angeklagten erinnerte sich der Chef schließlich noch daran, dass es bereits zuvor einen Diebstahl gegeben habe — Arbeiter der anderen Firma hatten Kupferkabel entwendet. Der Angeklagte hatte den Diebstahl gemeldet. „Ich rief daraufhin den Bauleiter der anderen Jungs an und fragte, ob man mich beklauen will“, sagte der Bauleiter dem Richter. Erst danach habe er vom vermeintlichen Schrottklau seines eigenen Mitarbeiters erfahren.

Das Gericht will nun einen vermeintlichen Augenzeugen anhören. Weil der sich zurzeit im Ausland befinden soll, wurde der Prozess unterbrochen.