St. Martin Martinsfreunde Bilk: Chef aus Leidenschaft

Düsseldorf · Bilk Martin Kramp ist neuer Vorsitzender des Brauchtumsvereins. Die Laternenausstellung ist ausgebucht, sein Terminkalender ist voll.

Martin Kramp ist der neue Vorsitzende der Martinsfreunde Bilk. In diesem Jahr regiert er auch noch die Bilker Schützen. Als Bischof verkleidet reitet er bereits seit 1997 im Zug der Martinsfreunde, der immer am 10. November stattfindet.

Foto: Zanin, Melanie (MZ)

Mehr als 140 Martinszüge werden ab Sonntag bis Mitte November durch die Stadt ziehen. Kleinere von Kitas, größere von Vereinen. Ein größerer ist der Zug der Martinsfreunde Bilk. Der zieht traditionell immer am 10. November. Und er ist für Martin Kramp der schönste. Und dies nicht erst seitdem der gebürtige Bilker in diesem Jahr den Vorsitz des gut 150 Mitglieder starken Vereins als Nachfolger von Klaus-Dieter Möhle übernommen hat. Bereits seit den 1980er Jahren ist Kramp dort Mitglied und seit 1997 hat er eine wichtige Rolle übernommen: Er reitet als Bischof verkleidet im Zug der Martinsfreunde und nimmt die Mantelteilung vor. Über die Bilker Schützen kam diese Verbindung. In diesem Jahr verknüpft der 52-Jährige diese ganz besonders: Er ist zudem amtierender Bilker Schützenkönig. Sein Terminkalender ist deshalb sehr voll.

Die nächsten Tage aber konzentriert er sich ganz auf die Martinsfreunde. Die organisieren am Samstag, 2. November, (14 bis 18 Uhr) und Sonntag (11.30 bis 18 Uhr) wieder die große Martinslampen-Ausstellung im Gemeindesaal der evangelischen Friedenskirche an der Florastraße. „Wir sind ausgebucht, selbst wenn wir wollten, könnten wir nicht mehr Lampen zeigen“, sagt Martin Kramp. Es kämen immer mehr Kita-Gruppen dazu, die sich auf die Ausschreibung der Bezirksvertretung 3 bewerben. Schüler und Senioren machen ebenso bei dem Wettbewerb mit. Mehr als 500 selbst gebastelte Exemplare werden gezeigt. Martinsfreunde wie Jungschützen sind beim Auf- und Abbau der Lampen eingespannt, die Hängung sei Feinarbeit. Zehn Prozent der kleinen Kunstwerke werden übrigens am Sonntag prämiert.

Schon als Kind ging Kramp begeistert zum Zug und danach zum Gripschen. „Das gehört dazu, ist eine alte schöne Tradition.“

Weil es ihm wichtig ist, dass die Kinder in Unterbilk und Bilk zum Liedersingen ins Viertel ziehen, der Martinszug dieses Mal aber auf einen Sonntag fällt, hat er die Anwohner auf Plakaten darauf aufmerksam gemacht, dass diese die Kinder doch bitte noch am Montag mit Süßigkeiten beim Gripschen beschenken. „Das Helfen, das Teilen, das Miteinander“, dafür stehe das Martinsfest, das inzwischen auch NRW-Kulturerbe sei, sagt Kramp.

Als reitender Bischof hat er sehr schöne Erinnerungen. So sei eine Familie, die nach Spanien umgezogen war, immer wieder zum Martinszug nach Düsseldorf zu Besuch zurückgekehrt. Und das Mädchen habe ihm jedes Jahr ein Bild gemalt und geschenkt. Ein anderes Mal habe ihn eine Grundschülerin gefragt, ob er denn wirklich der Heilige St. Martin sei. „Wie heißt Du?“ habe sie ihn gefragt. Daraufhin habe er gesagt, sein Name sei Martin und tatsächlich seinen Personalausweis herausgeholt. Das Kind habe gestrahlt und gesagt: „Das ist der echte!“

Dreimal wird Kramp, der bei einem Futtermittelhersteller in Neuss arbeitet, in der kommenden Woche den reitenden Bischof geben. Dafür trainiert er regelmäßig. Beim Zug der Bilker Martinsfreunde vom Siegplatz bis zum Schulhof der Kronprinzenschule ist er nun erstmals als Vereinschef unterwegs: „Ich werde die Kinder aber nicht mit einer langen Rede nach der Mantelteilung langweilen“, verspricht er. Gefeiert wird dann aber doch: Im Anschluss, beim Dankeschön-Abend der Martinsfreunde für alle Helfer, Ordner, Polizisten, die den großen Umzug mit fünf Kapellen stemmen. Dann wird auch sein Vorgänger Klaus-Dieter Möhle, der die Martinsfreunde mehr als 40 Jahre engagiert leitete, zum Ehrenvorsitzenden ernannt.