Auszeichnung Wie René Heinersdorff als Redner scheiterte
Düsseldorf · Theatermacher dankte mit einer launigen Rede für die Verleihung der Karl-Klinzing-Plakette und erinnerte an seine Anfänge als Büttenredner. Jochen Busse hielt die Laudatio bei den „Mostertpöttches“.
Wenn ein Sauerländer eine Laudatio auf einen Rheinländer halten soll, nein sogar muss, wie er betont, dann kann es sich nur um eine ganz besondere Ehrung handeln. „Ein Sauerländer drückt sich nicht“, betonte Jochen Busse in seiner Lobrede auf René Heinersdorff am Montagabend im „Theater an der Kö“. Der Regisseur, Autor und Schauspieler bekam die Karl-Klinzing-Plakette der „Mostertpöttches“ verliehen und reiht sich nun ein in die Riege der Träger mit Manfred Breuckmann, Engelbert Oxenfort, Jacques Tilly, Monika Voss, Lothar Inden oder Robert Schäfer, der die Plakette im vergangenen Jahr verliehen bekam. Die „Mostertpöttches“ verstehen sich als Gilde der Liederdichter, Büttenredner, Parodisten, Musiker und Tanzcorps, die 1960 die erste Karl-Klinzing-Plakette verliehen. Benannt ist sie nach dem 1951 verstorbenen damals sehr bekannten und beliebten Büttenredner aus Düsseldorf.
„Also für mich wäre Mostert auf Hochdeutsch übersetzt Senf und Pöttches, naja – die kennen wir im Sauerland auch – das sind halt Töpfchen“, witzelte Jochen Busse, um sich gleich darauf in die Nesseln, pardon, eher ins (Fett-)Näpfchen zu setzen, als er launig darauf hinwies, dass Mostertpöttches also nichts anderes als Senftöpfchen seien und so heiße ja eine bekannte Kleinkunstbühne in der Stadt, die in Düsseldorf besser nicht genannt werden sollte.
Busse, der noch bis 17. November mit Hugo Egon Balder im „Theater an der Kö“ mit dem Stück „komplexe Väter“ auf der Bühne steht, skizzierte einen „typischen Tag im Leben von René oder Robbie, wie ihn seine Freunde nennen, Heinersdorff“. Nicht ohne ein paar Seitenhiebe auf den ein wenig verpeilten Schauspielkollegen Martin Semmelrogge und den notorisch klammen Karsten Speck. Heinersdorff jongliert nach Busses Erzählungen zwischen Familie, drei Theatern – einem in der Stadt – und diversen anderen Terminen. Etwa mit der Feuerwehr, die funktionierende Rauchmelder anmahnte. Der Theaterleiter konterte, er könne es nicht verantworten, dass die Dinger losgingen, weil die Schauspieler derzeit auf der Bühne so sehr für ihr Stück brennen würden. „Ich weiß nicht, wie er das macht. Aber er scheint immer an mehreren Orten gleichzeitig zu sein“, wunderte sich Busse.
Der so gelobte vierfache Vater bedankte sich für die Ehrung mit einer nicht minder launigen Rede, wie sein Laudator. Schließlich sei die Klinzing-Plakette sein erster Preis überhaupt, verriet der Düsseldorfer. Er ließ das Publikum teilhaben an seinen Anfängen als Redner. Denn Günther Pagalies, Präsident des Comitee Carneval, hatte ihn in die Bütt gedrängt. „Das ging gründlich schief. Ich bin kläglich gescheitert“, resümierte er rückblickend und zog den Hut vor allen, die sich dieser Herausforderung stellten. Vor rund 25 Jahren habe er zum ersten Mal von der Klinzing-Plakette gehört. Er sei zur Verleihung an Alfons Höckmann eingeladen worden und der Preisträger habe ihm prophezeit: „Eines Tages musst du das auch durchstehen“. Nun 25 Jahre später, wundere er sich dann doch, „wie schnell es am Ende damit ging“, schmunzelte der 56-jährige.
Nach dem offiziellen Teil wurde der Preisträger mit einem kurzen Theaterstück noch ein wenig auf die Schüppe genommen.